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Lehrende/r: Dr. Roman Mauer
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
Ü:Meth der Analyse
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Inhalt:
Komplexe Muster sind ein Merkmal heutiger, zunehmend differenzierter, technisierter und virtualisierter Lebenswelten, die von Filmen und Serien in ihren narrativen Strukturen gespiegelt werden. Das Aufdecken dieser Muster zur Schaffung einer Interprationsgrundlage verlangt sowohl die präzise Erfassung nach klar festgelegten Kategorien als auch die sinnvolle Repräsentation der Daten. Dabei kann die Erkenntnisfrage am Anfang stehen und die Methoden der Detektion bestimmen oder aber sich aus der Analyse erst entwickeln. Visiualisierungsformen bieten sich dabei an, um die Plot-, Motiv- und Zeitstrukturen eines Films, die Figurenkonstellation, die Schnittfrequenz, den Schauplatzwechsel oder den Rhythmus stilistischer Verfahren zu erkennen und zu erklären. Solche Schaubilder sind eine Praxis des Denkens, die von der Verräumlichung geistiger Prozesse profitiert und dort einen Mehrwert schafft, wo Sprache an die Grenzen der Erkenntnis und Vermittlung stößt. Sie zeigen Relationen auf und können somit über repräsentative Formen unsichtbare Zusammenhänge zum Vorschein bringen. Darüberhinaus gewinnt die Kompetenz, Informationsgrafiken als Modus der Wissensvermittlung zu gestalten und zu interpretieren, in der digitalisierten Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Die Bildwissenschaft hat sie denn auch als Forschungsgegenstand im Zuge des iconic turn entdeckt: die Erkenntnisfähigkeit des Bildes. Für die Filmwissenschaft bieten sich Informationsarchitekturen methodisch an, denn sie "zerlegen einen Zusammenhang in seine Teile und setzen dem Betrachter damit die Struktur dieses Zusammenhangs auseinander; indem diese Art der Zerlegung zwischen den Zusammenhang und den Betrachter tritt, werden ihm im Wechselspiel von Ansicht und Einsicht, von Überblick und Durchblick Erkenntnisse vermittelt.“ (M. Bauer / Chr. Ernst)
In dieser Übung wird mit "Ansicht und Einsicht" gearbeitet, also mit den Möglichkeiten experimentiert, Muster komplexer Narrative quantitativ zu erfassen, über die Visualisierung zu analysieren und daraufhin qualitativ zu deuten - nach Kriterien von Raum, Zeit, Kategorie und Hierarchie. Dabei werden wir uns im Laufe der Übung über die statische Infografik hinaus bewegen und den Prozesscharakter der filmischen Montage als Technik der Erkenntnis und der Wissensvermittlung einbeziehen - insbesondere vor dem Hintergrund des MOOCs (Massive Open Online Course) zur Filmtheorie, der aktuell in Kooperation mit dem Studiengang Mediendesign der Hochschule Mainz entsteht und Modelle der Filmwissenschaft in audiovisueller Form aufarbeitet.
Unbedingte Voraussetzung für die Übung ist die Bereitschaft, sich auf ein neues Terrain vorzuwagen, verschiedene Methoden (und Programme) für sich zu erproben, um aus den Experimenten (die auch mal scheitern können) zu lernen.
Empfohlene Literatur:
Bauer, Matthias; Christoph Ernst: Diagrammatik. Einführung in ein kultur- und medienwissenschaftliches Forschungsfeld. Bielefeld 2010.
Henzler, Bettina; Pauleit, Winfried (Hrsg.): Filme sehen, Kino verstehen. Methoden der Filmvermittlung. Marburg 2009.
Sommer, Gudrun; Hediger, Vinzenz, Fahle, Oliver (Hrsg.): Orte filmischen Wissens. Filmkultur und Filmvermittlung im Zeitalter digitaler Netzwerke. Marburg 2011.
Rendgen, Sandra; Wiedemann, Julius (Hrsg.): Information Graphics. Köln 2012.
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