Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Ariane Martin
Veranstaltungsart: Seminar/Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: HNDL
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15
Anmeldegruppe: HNDL/SFNL I-V (Master) Gruppe 2
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentierung HNDL/SFNL I-V
Inhalt: Die Idee einer politischen Einigung Europas reicht in das 19. Jahrhundert zurück, als Projekt konkret wurde sie aber erst in der Weimarer Republik, vor allem durch den 1922 von Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi formulierten Paneuropa-Gedanken, der 1923 zur Bewegung der Paneuropa-Union ausgebaut wurde, aber auch durch deutlich konservativere Konzepte wie die des Europäischen Kulturbundes um den Grafen Karl Anton Rohan. Eine maßgebliche Stimme vor dem Hintergrund dieser zeitgenössischen Europadiskurse war diejenige des Schriftstellers Heinrich Mann, der bereits mitten im Krieg mit Blick auf die Zukunft einen Artikel Wir Europäer (1916) veröffentlichte. Heinrich Mann kam in seinen Essays, Reden und Zeitungsartikeln der 1920er Jahre immer wieder auf die Frage eines geeinten Europas zu sprechen, zum Beispiel in Texten wie Europa, Reich über den Reichen (1923), Problem Europa (1923), V.S.E. (1924, Abkürzung für: Vereinigte Staaten von Europa) oder Paneuropa, Traum und Wirklichkeit (1929 nach einem Umfragebeitrag von 1926). Dabei sah er als Voraussetzung für ein geeintes Europa die deutsch-französische Verständigung, die zu einer friedlichen kulturellen und ökonomischen Zusammenarbeit auf der Grundlage einer gemeinsam vertretenen Politik führen sollte. Sein für das literarische Feld relevanter Leitbegriff eines "geistigen Locarno" wird im Seminar bei der Diskussion des Europadiskurses der Zwischenkriegszeit von besonderem Interesse sein.
Empfohlene Literatur: - Heinrich Mann: Essays und Publizistik November 1918 bis 1925. Hg. von Bernhard Veitenheimer. Bielefeld: Aisthesis 2015 (= Heinrich Mann. Essays und Publizistik. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Wolfgang Klein, Anne Flierl und Volker Riedel. Band 3). - Heinrich Mann: Sieben Jahre. Chronik der Gedanken und Vorgänge. Essays. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 1994 (= Heinrich Mann. Studienausgabe in Einzelbänden. Hg. von Peter-Paul Schneider).
Zusätzliche Informationen: Bitte beachten Sie, dass das Seminar erst ab dem 3.11.2016 stattfindet.