05.127.017 (WPS) Wissenschaftspropädeutisches Proseminar

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Ralf Busse; Erik Eschmann M.A.; Dr. Eva-Maria Heinze; Dr. Julian Joachim; Dr. Björn-Lars Lipprandt; PD Dr. habil. Helke Panknin-Schappert; Dr. Margit Ruffing; Dr. Patricia Steinfeld

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 280

Prioritätsschema: 1. Semester

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die wissenschaftspropädeutischen Proseminare (WPS) dienen zum Einen der Erschließung von für das Philosophiestudium relevanten Schlüsseltexten, überwiegend aus dem Bereich der Praktischen Philosophie, zum Anderen der Vermittlung von wissenschaftlichen Arbeitstechniken. Lesestrategien, Texterschließung, Literaturrecherche, korrektes Bibliographieren, angemessenes Zitieren, und die Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen und Hausarbeiten gehören dazu.

Der Seminarbesuch ist mit der obligatorischen Teilnahme an einem einstündigen Tutorium verbunden, zu dem ebenfalls eine Anmeldung über Jogustine erforderlich ist.



 

Inhalt:
Kommentar zu :
(WPS) John LOCKE, Zweite Abhandlung über die Regierung (Dr. Patricia Steinfeld)

Inhalt
Gerade in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen und politischer Unruhen tritt der Wunsch nach einer stabilen politischen Ordnung verstärkt hervor. Für einige Philosophen des 16. und 17. Jahrhunderts waren sie zudem Anlass, sich mit politischer Theorie und der Legitimation von politischer Macht intensiv auseinanderzusetzen. John Locke behandelt insbesondere in seiner Zweiten Abhandlung über die Regierung die Frage, welche Grundrechte jedem Bürger aufgrund eines Staatsvertrags zuteilwerden müssen, damit ein dauerhaft gerechtes und friedliches Zusammenleben gewährleistet ist.
Literatur
John Locke: The Second Treatise of Government. Über die Regierung. Engl.-Dt. Übers. v. Dorothee Tidow. Hrsg. v. Peter Cornelius Mayer-Tasch. Stuttgart 2012. [reclam universal-bibliothek nr. 18884.] Bitte diese Ausgabe kaufen.

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Kommentar zu:
(WPS) EINFÜHRUNG IN DIE NATURETHIK (Dr. Eva Heinze)
Inhalt

Der als "Urwalddoktor" durch sein Tropenhospital in Lambarene berühmt gewordene Albert Schweitzer (1875-1965) widmet sich im Rahmen seines noch heute zu gering beachteten philosophischen Werkes markanten ethischen Problemen, die Fragestellungen zu Kultur, Ökologie sowie des Friedens in der Welt einschließen. Vor dem Hintergrund der unmittelbaren Bewusstseinstatsache "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will" entwickelt er das elementare Prinzip der "Ehrfurcht vor dem Leben", das allem Denken und Handeln beziehungsweise Umgang mit Leben als allgemeine Richtlinie im Rahmen einer "Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben" zugrundeliegen soll.
Gewissermaßen eine Weiterführung der Position Schweitzers liefert der Philosoph und Physiker Klaus Michael Meyer-Abich (geb. 1936), der auf der Basis einer holistischen Weltanschauung respektive Naturvorstellung seine komplexe "Ethik des Mitseins" philosophisch begründet.
Der als Biologe, Philosoph und Publizist tätige Andreas Weber (geb. 1967) schließlich führt in seinem Werk "Alles fühlt. Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften" in sachlich wie poetischer Weise die Sichtweise von Natur- und Geisteswissenschaft zusammen: Anhand bemerkenswerter Einblicke in Lebens- und Funktionsweise diverser Organismen wird das Gefühl als Grundlage sämtlicher Lebensprozesse plausibel gemacht.
Im Anschluss an eine Grundlagenerarbeitung (Schopenhauers "Grundalge der Moral") sowie eine Sichtung des Spektrums der allgemeinen Naturethik-Debatte ist es im Seminar das Ziel, auf der Basis einer textorientierten Diskussion anhand von Texten oben genannter, zumeist vernachlässigter Autoren in die Grundzüge und Grundfragen dieser Disziplin der Praktischen Philosophie einzuführen. Neben der Herausarbeitung der Hauptaspekte der jeweiligen Primärtexte soll deren Aktualität und Anschlussfähigkeit in unserem Alltag geprüft und kritisch hinterfragt werden.
Literatur
Primärliteratur:
Krebs, Angelika (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1997.
Meyer-Abich, Michael: Aufstand für die Natur. Von der Umwelt zur Mitwelt. München: Hanser, 1990.
Schopenhauer, Arthur: Über die Grundlage der Moral. In: Ders.: Über die Freiheit des menschlichen Willens. Über die Grundlage der Moral. Kleinere Schriften II. Zürich: Diogenes, o.J. (Diogenes Taschenbuch; 20426).
Schweitzer, Albert: Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. Hrsg. von Hans Walter Bähr. 9. Aufl. München: Beck 2008.
Weber, Andreas: Alles fühlt. Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften. Berlin: Berlin Verlag, 2007.
Sekundärliteratur:
Breßler, Hans-Peter: Ethische Probleme der Mensch-Tier-Beziehung. Eine Untersuchung philosophischer Positionen des 20. Jahrhunderts. Frankfurt a.M. [u.a.]: Peter Lang, 1997.
Fenner, Dagmar: Einführung in die Angewandte Ethik. Tübingen: Francke, 2010 (UTB; 3364: Philosophie).
Grätzel, Stephan: System der Ethik. Existenzielle Fragestellungen der Praktischen Philosophie. Grundlagen der Praktischen Philosophie Bd. I. London: Turnshare, 2006.
Günzler, Claus: Albert Schweitzer. Einführung in sein Denken. München: Beck, 1996.
Ingensiep, Hans Werner/Eusterschulte, Anne (Hrsg.): Philosophie der natürlichen Mitwelt: Grundlagen – Probleme – Perspektiven. Festschrift für Klaus Michael Meyer-Abich. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2002.
Oermann, Nils Ole: Albert Schweitzer 1875-1965: Eine Biographie. München: Beck, 2009.
Ott, Konrad: Umweltethik zur Einführung. Hamburg: Junius, 2010 (Zur Einführung; 377)
Weitere Literatur wird zu Beginn des Seminars genannt, ebenso der jeweils zu lesende Text für die einzelnen Sitzungen.

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(WPS) KANT, Grundlegug zur Metaphysik der Sitten (PD Dr. Helke Panknin-Schappert)
Inhalt

Kants lange geplante, erste Monographie zur Ethik, die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785), ist ein prominenter Fall eines Paradigmenwechsels in der Moralphilosophie. Kant will hier eine metaphysische, d.h. erfahrungsfreie Prinzipienethik entwickeln und begründen, ein „Sollen a priori“ als höchste Stufe der praktischen Notwendigkeit und Nötigung (Kategorischer Imperativ). Die Grundlegung ist eine „Aufsuchung“ und „Festsetzung“ des obersten Prinzips einer Ethik für die vernünftigen Wesen. Sie ist komprimiert, vielschichtig strukturiert und doch leicht zugänglich für die „gemeine Menschenvernunft“ – ein klassischer Text auf höchstem Niveau moralphilosophischen Argumentierens, welcher sich indes für einen Einstieg in die Praktische Philosophie ideal eignet.
Das Seminar wird sich hauptsächlich auf die Vorrede und den Ersten und Zweiten Abschnitt der Grundlegung konzentrieren.
Literatur
Jede Ausgabe der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, die mit der Paginierung der Akademie Ausgabe versehen ist.

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(WPS) SCHOPENHAUER, Über das Fundament der Moral (Dr. Margit Ruffing)

Inhalt
Die Lektüre von Arthur Schopenhauers zweiten Preisschrift, der „Preisschrift über die Grundlage der Moral“ (1840), ist Gegenstand des Seminars. In dieser kleinen Schrift präsentiert der Verfasser der „Welt als Wille und Vorstellung“ (1818) die im 4. Buch des Hauptwerks bereits angelegte ethische Theorie als eine Moralphilosophie in kompakter Form und versucht den Leser von ihrer Richtigkeit zu überzeugen. Der Darstellung der eigenen Position stellt er eine Kritik der traditionellen ethischen Theorien voran, mit dem Schwerpunkt der Kritik der kantischen Pflichtethik. In Abgrenzung von Prinzip und Methode der Moralphilosophie Kants treten die Eigenheiten der „Mitleidsethik“ Schopenhauers besonders klar zutage.
Literatur
Jede wissenschaftliche Ausgabe der Preisschrift(en), z.B. Meiner.
Hinweis für alle Studierende, die mit ihrem Kernfach im FB 05 oder 01 angehören:
Über „Alle Programme“ wird von der Universität ein „virtual application“ angeboten, durch die die digitalisierte Geamtausgabe der Werke Schopenhauers zugänglich sind, als „Schopenhauer im Kontext III v“. (Analog auch Kants Werke: „Kant im Kontext III v“.) Bedingung ist die Anmeldung über den JGU Studierendenaccount im Intranet (auf dem Campus oder über eine Remote-desktop-Verbindung von außerhalb).


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(WPS) KANT ÜBER VERNUNFT UND ERFAHRUNG: Kerntexte seiner Erkenntnistheorie und Ethik (Univ.-Prof. Dr. Ralf Busse)

Inhalt
In einer viel zitierten Passage formuliert Immanuel Kant (1724-1804) zwei Fragen, anhand deren sich seine Philosophie einteilen lässt: „1. Was kann ich wissen?“, „2. Was soll ich tun?“ (Kritik der reinen Vernunft A 805/B 833). Die erste Frage zielt darauf, inwieweit und auf welche Weise wir Wissen darüber erwerben können, wie die Realität beschaffen ist. Sie erschließt damit den Bereich der theoretischen Philosophie. Heute würde man sie genauer als Grundfrage der Erkenntnistheorie bezeichnen. Die zweite Frage zielt demgegenüber nicht darauf, wie die Welt tatsächlich beschaffen ist, sondern wie wir durch unser Handeln die Welt gestalten sollen. Sie ist damit Grundfrage der praktischen Philosophie, deren Kerndisziplin die Moralphilosophie oder Ethik darstellt. Ziel des Seminars ist es, ein Grundverständnis davon zu erarbeiten, wie Kant in beiden Bereichen der Philosophie Erfahrung und Vernunft miteinander konfrontiert. In erkenntnistheoretischer Hinsicht vertritt Kant nämlich die Position, dass unser Wissen über die Welt keineswegs in trivialer Weise auf sinnlicher Erfahrung beruht; vielmehr leiste die menschliche Vernunft (genauer der Verstand) einen entscheidenden Eigenbeitrag zur Formierung unseres Wissens über die erfahrbare Welt. In der Ethik hält Kant die erfahrungsunabhängig betätigte Vernunft sogar für den entscheidenden Faktor bei der moralisch wertvollen Bestimmung unseres Willens; sie allein gebe unserem Handeln den berühmten kategorischen Imperativ vor.

Zunächst sollen anhand der Einleitung in die Kritik der reinen Vernunft erkenntnistheoretisch relevante Grundbegriffe und Argumentationsweisen Kants erarbeitet werden. Anschließend soll eine Hauptargumentationslinie von Kants Kritik der praktischen Vernunft genauerer Gegenstand sein. Mit ihren Begriffsunterscheidungen, prägnanten Argumentationen und Anwendungen auf Beispiele eignen sich beide Texte sehr gut für einen Zugang zum Studium der Philosophie.
Ausgehend von den Seminarinhalten sollen außerdem Grundfertigkeit

Kleingruppe(n)
Die Veranstaltung ist in die folgenden Kleingruppen aufgeteilt:
  • (WPS) Aristoteles, Nikomachische Ethik

    Dr. Björn-Lars Lipprandt

    Fr, 28. Okt. 2016 [14:15]-Fr, 10. Feb. 2017 [15:45]

  • (WPS) Einführung in die Naturethik

    Dr. Eva-Maria Heinze

    Do, 27. Okt. 2016 [10:15]-Do, 9. Feb. 2017 [11:45]

  • (WPS) Hobbes, Leviathan

    Dr. Julian Joachim

    Mi, 26. Okt. 2016 [14:15]-Mi, 8. Feb. 2017 [15:45]

  • (WPS) Hume, Dialoge über natürliche Religion

    Franz Erik Eschmann M.A.; Dr. Margit Ruffing

    Fr, 28. Okt. 2016 [16:15]-Fr, 10. Feb. 2017 [17:45]

  • (WPS) Kant über Vernunft und Erfahrung: Kerntexte seiner Erkenntnistheorie und Ethik

    Univ.-Prof. Dr. Ralf Busse

    Mi, 26. Okt. 2016 [16:15]-Fr, 10. Feb. 2017 [11:45]

  • (WPS) Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten

    PD Dr. habil. Helke Panknin-Schappert

    Di, 25. Okt. 2016 [08:15]-Di, 7. Feb. 2017 [09:45]

  • (WPS) Locke, Ein Brief über Toleranz, Zwei Abhandlungen über die Regierung

    Dr. Patricia Steinfeld

    Di, 25. Okt. 2016 [10:15]-Di, 7. Feb. 2017 [11:45]

  • (WPS) Schopenhauer, Über das Fundament der Moral

    Dr. Margit Ruffing

    Do, 27. Okt. 2016 [16:15]-Do, 9. Feb. 2017 [17:45]

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
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