|
Lehrende/r: PD. Dr. Juliane von Fircks M.A.
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
07.092.085
Credits:
5,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
3 | 30
Anmeldegruppe: Seminare Basis-Modul II Bildkünste (PO 2012 u. PO 2016), SS 2017
Kontingentschema: Studienbeginn SS 2017
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Referatsliste ist im zugehörigen Reader einsehbar. Die Referatsvergabe erfolgt in der ersten Sitzung.
Hausarbeit = Modulabschluss (PO 2012); Abgabe spätestens zum einheitl. Abgabe-Termin am Freitag, 29. Sept. 2017, 9-12 u. 13-18 h im Studienbüro
Mündliche Prüfung (15 Min.) = Modulabschluss (PO 2016)
Inhalt:
Die Kathedrale von Reims, die Krönungskirche der französischen Könige, ist eine schönsten und bedeutendsten Kirchen der Hochgotik in Frankreich. Geführt von einem Bischof, der sich in der Nachfolge des hl. Remigius sah, und daraus das Recht ableitete, den Herrscher zu krönen, war sie ein Ort von hoher symbolischer Bedeutung für das französische Königtum. Nach einem kühnen Entwurf mit den neuesten Technologien der Zeit erbaut, wirken in diesem Gesamtkunstwerk Architektur, Skulptur und ehemals auch die Glasmalerei auf unverwechselbare Weise zusammen.
Anhand der dramatischen, sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckenden Baugeschichte der Kathedrale soll zunächst herausgearbeitet werden, wie eine Großbaustelle (Bauhütte) während des Mittelalters funktionierte. Es wird untersucht, wer und wie viele Personen dort beschäftigt waren. Zu fragen ist ferner danach, woher der Architekt, und die einzelnen Steinmetzen und Bildhauer kamen. Wer stellte die ungeheuren Mittel bereit, die für einen solchen Bau aufgebracht werden mussten?
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Ästhetik des Bauwerks. Um zu einem Verständnis von Struktur und Formsprache der Kathedrale samt ihres Bilderschmucks zu gelangen, gilt es sich zu vergegenwärtigen, dass die Architektur im 13. Jahrhundert als vornehmste unter allen Künsten galt. Sie war das künstlerische Leitmedium schlechthin. Innovative Ideen wurden zuerst im Medium der Architektur durchgespielt, bevor sie von hier aus Einzug in die Goldschmiedekunst und Elfenbeinschnitzerei fanden. Wie sich künstlerische Innovation an der Reimser Bauhütte konkretisierte, um (im Bereich der monumentalen Bauskulptur ihrer Portale) eine klassisch zu nennende Vollendung zu erreichen, ist eine der Leitfragen des Seminars.
In einem dritten Schwerpunkt wird nach der Funktionsweise der Kathedrale gefragt. Wie prägten die rituellen Handlungen, die in ihr stattfanden, das Erscheinungsbild der Kathedrale? Und schließlich: was passierte bei den Krönungsfeierlichkeiten, deren Ablauf durch ein strenges Zeremoniell geregelt war? In der letzten Sitzung wird das Schicksal der Reimser Kathedrale im 1. Weltkrieg thematisiert werden. Im Jahr 1915 von deutschen Truppen beschossen, wurde sie daraufhin zur ideologischen Waffe im Kampf zwischen den feindlichen Mächten hochstilisiert.
Empfohlene Literatur:
Willibald Sauerländer, Gotische Skulptur in Frankreich: 1140-1270, München 1970.
Dieter Kimpel /Robert Suckale, Die gotische Architektur in Frankreich 1130-1270, München 1985.
Peter Kurmann, La facade de la cathédrale de Reims: architecture et sculptures des portails, Paris 1987.
Nouveaux regards sur la cathédrale de Reims: actes du colloque des 1er et 2 octobres 2004, hg. v. Bruno Decrock et Patrick Demoy, Langres 2008.
Meredith Parsons Lillich, The gothic stained glass of Reims cathedral, Pensylvania 2011.
Christine Jung, Licht der Versöhnung: die neuen Glasfenster von Imi Knoebel in der Kathedrale von Reims, in: das Münster, 68, 2015, 3, S. 193-194.
Zugeordnete Lehrveranstaltungen:
B.A. PO 2012: Begleitendes Tutorium: Katharina Seubert-Lange
|
