07.068.270c Hauptseminar Neuzeit: Spanien im Schatten des Ersten Weltkriegs und der revolutionären Nachkriegserschütterungen (1914 – 1923) [ABGESAGT]

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Reiner Tosstorff

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: HS Aufbaumodul

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 14

Anmeldegruppe: SoSe17 HS Neuzeit

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
B.A. Geschichte: Dieses Hauptseminar ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Dieses Aufbaumodul setzt den erfolgreichen Besuch des Basismoduls Neueste Geschichte voraus. Das Hauptseminar wird mit einer benoteten Hausarbeit abgeschlossen; die Note der Hausarbeit bildet die Modulnote.
M.A. Geschichte, M.Ed. Geschichte: Das Hauptseminar wird mit einer benoteten Hausarbeit abgeschlossen; die Note der Hausarbeit bildet die Modulnote.
Staatsexamen/Magister: Studierende der alten Studiengänge können auf der Grundlage einer Hausarbeit einen benoteten Schein erwerben.

Inhalt:
Spanien blieb im Ersten Weltkrieg neutral und konnte durch den Handel mit beiden Mächteblöcken deutlich profitieren. Doch wichtige Importe fielen infolge des Kriegs aus und die hereinfließenden Gelder verstärkten nur die Krise des Landes durch Inflation. Die Gewinne der Kriegskonjunktur erhöhten nur die Vermögen. Die Krise des Landes, die spätestens seit der Niederlage im spanisch-amerikanischen Krieg 1898 offenkundig war, wurde verschärft, zumal die konservativen Kräfte um den Monarchen und die offizielle Madrider Politik mit den Mittelmächten sympathisierten, während die republikanischen und reformorientierten Bewegungen für die Entente eintraten. Als Echo auf die russische Revolution von 1917 trat zudem eine sozialrevolutionäre Dimension hinzu, die Stellung der Anarchisten als Massenbewegung stärkte.

Spanien erlebte im selben Jahr einen erfolglosen Generalstreik für grundlegende Reformen im politischen System (u. a. Durchsetzung reeller Wahlen, Lösung der nationalen Probleme in Katalonien). Es folgten über die folgenden Jahre eine Reihe militanter Streikbewegungen (v. a. in Katalonien) und Agrarunruhen (v. a. in Andalusien), das sogenannte trienio bolchevique ("das bolschewistische Jahrdritt"). Höhepunkt war der veritable Klassenkrieg in Barcelona zwischen den pistoleros der Unternehmer und gewerkschaftlichen Kommandos mit zahlreichen Toten. Schließlich fiel sogar der spanische Ministerpräsident 1921 einem Attentat der Anarchisten zum Opfer. Die Armee, die zugleich in Nord-Marokko in einen kolonialen Abnutzungskrieg gegen eine Unabhängigkeitsbewegung mit zahlreichen Rückschlägen verwickelt war, wurde von diesen Krisenerscheinungen berührt. Aus ihren Reihen kam es schließlich 1923 zum Putsch unter dem General Miguel Primo de Rivera, der offene Sympathien für das im Vorjahr errichtete faschistische Regime in Italien zeigte, ohne sich allerdings auf eine vergleichbare Massenbewegung stützen zu können. Doch gelang es seiner Diktatur, für eine Reihe von Jahren den Kollaps der Monarchie aufzuhalten, die dann erst 1931, als die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Spanien erreichten, wie ein Kartenhaus zusammenbrach und der zweiten Republik Platz machte.

Diesen hier nur grob skizzierten Schlüsselmomenten soll dieses Hauptseminar in ihren komplexen Zusammenhängen nachgehen und die Fragen nach Ursachen, Bedingungen und Folgen angehen. Das Seminar wird Tagungscharakter haben. Neben dem Vortrag von Referaten soll allerdings ebenfalls auf vorliegenden Quellensammlungen zurückgegriffen werden (nicht zuletzt diplomatische Akten). Die Studienleistung besteht aus einer mündlichen Präsentation und einer schriftlichen Hausarbeit nach dem Seminar sowie hoffentlich vielen und anregenden Diskussionsbeiträgen während des Seminarverlaufs.

Das Seminar wird als Blockseminar in der ersten Woche nach Vorlesungsschluss, also von Mo., 17. 7., bis Do., 20. 7., abgehalten werden. Eine Vorbesprechung wird zu Semesterbeginn stattfinden.

Empfohlene Literatur:
Kurzüberblicke in den entsprechenden Kapiteln bei Walter Bernecker, der verschiedene Geschichten Spaniens verfasst hat, die in der Seminarbibliothek oder der UB vorhanden sind. Spezielle Darstellungen des Zeitraums bei Francisco J. Romero Salvadó, The foundations of civil war : revolution, social conflict and reaction in liberal Spain, 1916 – 1923, New York 2008; Francisco J. Romero Salvadó – Angel Smith (Hg.), The agony of Spanish liberalism: from revolution to dictatorship 1913 – 23, Basingstoke 2010.

Zusätzliche Informationen:
Die propädeutischen Kenntnisse der Epoche werden vorausgesetzt. Das gilt auch für die geforderten Fremdsprachenkenntnisse.(Englisch, evtl. auch Französisch, Spanisch ist aber nicht erforderlich.)

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 17. Jul. 2017 10:30 17:00 01 718 Reiner Tosstorff
2 Di, 18. Jul. 2017 10:30 17:00 01 718 Reiner Tosstorff
3 Mi, 19. Jul. 2017 10:30 17:00 01 718 Reiner Tosstorff
4 Do, 20. Jul. 2017 10:30 17:00 01 718 Reiner Tosstorff
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
Lehrende/r
Reiner Tosstorff