Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: S KW Spanisch
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 5,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 20
Voraussetzungen / Organisatorisches: Teilnahmebedingungen sind: Interesse an kulturtheoretischen Fragestellungen, aktive Mitarbeit sowie die Übernahme eines Thesenpapiers, das dann jeweils als Grundlage für die Diskussion im Plenum dienen wird. Das Seminar lebt vom Engagement der Teilnehmer und ist so gedacht, daß sich die Teilnehmer auch mit eigenständigen Ideen einbringen.
Inhalt: Ist Globalismus die Schaffung eines weltweiten, weitgehend homogenen Absatzmarktes, so wäre Postnationalismus seine politische Form. Die Nation hat daher seit längerem keinen guten Leumund, steht sie doch für Revisionismus, Abschottung und Krieg. Doch was ist eigentlich eine Nation? Was war bis vor kurzem noch ihre Funktion? Und welche Subjektivitätsformen hielt sie bereit? Im Umkehrschluß wäre zu fragen, wie man Subjekt eines postnationalen Gebildes werden kann. Welche Formen von Identität werden hier symbolisch produziert? Europa scheint in diesem Zusammenhang ein gutes Anschauungsbeispiel zu sein, denn dort gab es seit dem Untergang des römischen Reiches immer wieder sowohl nationale als auch postnationale Bewegungen. Mit der Herausbildung der souveränen Territorialstaaten und später der Nationen des 19. Jahrhunderts koexistieren zahlreiche Versuche, eine europäische Universalmonarchie zu errichten, deren bisher letzte Ausprägung dann die von vielen geforderte europäische Republik wäre. Am Beispiel von Frankreich und Spanien wollen wir in unserem Seminar dieser Wechselwirkung nachgehen und dabei vor allem auf den kulturpolitischen Aspekt eingehen. Wie legitimieren sich politische Formen kulturell? Wie entsteht kulturelles Gedächtnis und welchen Interpellationsstrukturen gehorcht Identität? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Bilder, Symbole, Filme und Literatur? Welche Geschichte(n) erzählen wir uns, an was glauben wir, wovor haben wir Angst?