Lehrende/r: PD Dr. Dr. Stefan Seit
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: HS/OS Selbsterk.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 50
Voraussetzungen / Organisatorisches: Keine besonderen Voraussetzungen. Es besteht die Möglichkeit, ein Referat zu übernehmen.
Inhalt: Selbstbewusstsein und Selbsterkenntnis, das "Ich" als eine ihrer selbst bewusste Instanz, die nicht im Neben- und Nacheinander von Empfindungen und Eindrücken aufgeht, nicht auf die biographische Ereignisfolgen und Veränderungen reduziert werden kann, sondern umgekehrt das überzeitlich mit sich selbst identische Subjekt ist, das als solches die Einheit der Sacherkenntnis ebenso stiftet wie die Kohärenz einer Biographie, sind große Themen der europäischen Philosophie, die insbesondere auch im Zentrum gegenwärtiger Debatten stehen. Es liegt deshalb nahe, diese aktuellen Disksussionen auf ihre historischen Voraussetzungen zu befragen: Es ist keineswegs selbstverständlich, den Menschen als selbstbewusstes "Ich" (und in diesem Sinn als "Person") zu bestimmen, sondern Ergebnis kontingenter historischer Entwicklungen, die bis in die historischen Anfänge der europäischen Philosophie zurückreichen. Im Seminar werden wichtige Stationen dieser Geschichte aus den Quellen erarbeitet. Auf dem Programm stehen: Platons grundlegender Dialog "Alkibiades I" (als Ganzschrift), die Rezeption der platonischen Überlegungen im hellenistischen Neuplatonismus, Auszüge aus Augustins "De trinitate" und "Confessiones", die hoch- und spätmittelalterlichen Debatten mit einem Akzent auf Dietrich von Freiberg und Meister Eckhart. Ein Ausblick in die Frühe Neuzeit (Descartes) wird das lektüreprogramm abrunden.
Empfohlene Literatur: Die Quellentexte werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. In Grenzen können besondere Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Quellenauswahl berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden Hinweise zur Forschungsliteratur gegeben. Gelesen werden nur solche Texte, die in Übersetzung vorliegen. Lateinkenntnisse sind deshalb keine Teilnahmevoraussetzung.