Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: S KW
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 4,0
Unterrichtssprache: Französisch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Teilnahmebedingungen sind: aktive Mitarbeit sowie die Übernahme eines Thesenpapiers, das dann jeweils als Grundlage für die Diskussion im Plenum dienen wird. Das Seminar lebt vom Interesse der Teilnehmer und ist so gedacht, daß sich die Teilnehmer auch mit eigenständigen Ideen einbringen.
Inhalt: Stierkampf polarisiert. Gehörte die corrida de toros bis vor kurzem noch zum nationalen Selbstverständnis Spaniens, hat mittlerweile der Diskurs der Tierschutz- bzw. Tierrecht-Bewegung Oberhand gewonnen, für deren Anhänger das Volksfest nichts anderes als kollektive Tierquälerei bedeutet. Die Kontroverse um den Stierkampf ist auch politisch: So wollten etwa die katalanischen Separatisten die Andersheit ihrer Region gegenüber dem restlichen Spanien durch die Aussetzung des Stierkampfes betonen; der entsprechende Gesetzestext wurde jedoch unlängst vom Verfassungsgericht in Madrid kassiert. Während der Stierkampf südlich der Pyrenäen zusehends kritisch betrachtet wird, erfreut er sich in Frankreich immer größerer Beliebtheit. Unter Napoleon III. eingeführt, ist die course de taureaux heute fester Bestandteil des kulturellen Selbstverständnisses des Midi. Der Stierkampf ist – bezogen auf Spanien – ein gutes Beispiel, wie alte Kulturpraktiken mit dem ethical turn der Postmoderne an Existenzberechtigung verlieren. In diesem Seminar wollen wir den Stierkampf aus einer kulturanthropologischen Warte betrachten. Dabei geht es um den rituellen Charakter des Stierkampfs ebenso wie um die Faszination, die er auf andere Kunstformen – etwa die Malerei und den Roman – ausgeübt hat. Auch werden wir die aktuelle animal theory in den Blick nehmen und deren moralischen Geltungsanspruch auf ihre theoretischen Grundlagen hin überprüfen.