11.023.290b Material. Von künstlerischen Werkstoffen bis hin zum 'New Materialism'

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: apl. Prof. Dr. Irene Schütze

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: 11.023.290b

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 30

Inhalt:
Aktuell ist in den Geisteswissenschaften vom „New Materialism“ oder sogar von einem „Material Turn“ die Rede – demnach einer kulturellen Wende hin zum Materiellen. Unter dem Schlagwort des Material Turn werden unterschiedliche philosophische, feministische, kultur- und medientheoretische Strömungen gefasst, die einen gemeinsamen Nenner haben: die Hinwendung zum materiell Gegebenen, den Dingen. Was bedeutet dieser Diskurs für heutige Künstler*innen, die einer Welt leben, in der die visuelle Wahrnehmung zunehmend durch digitale Displays und virtuelle Realitäten bestimmt wird? Könnte dies eine Rückbesinnung auf das materiell Gemachte in der Kunst heißen oder ein verstärktes Interesse für das „Reale“? Wie bestimmen Materialien künstlerische Praktiken und Prozesse, wie werden Materialien selbst zu künstlerischen Akteur*innen? Welche Affekte evozieren Materialien, wie können sie soziale, ökonomische oder ökologische Relationen bestimmen?

Um diese Fragen diskutieren zu können, befasst sich das Seminar mit Texten zum „New Materialism“ sowie mit der Materialverwendung in den Künsten von Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. In den Avantgardebewegungen Anfang des 20. Jahrhunderts wurden althergebrachte Materialien in neuartigen Kontexten eingesetzt – etwa, wenn Wachs, das zunächst nur als Hilfsmittel bei Gusstechniken verwendet worden war, nun als eigenständiges plastisches Material Verwendung fand. Die Kunstbewegungen der Nachkriegszeit, allen voran die italienische Arte Povera, verstärkten diese plurale Entwicklung: Alltägliche Stoffe wie Abfallprodukte und Fundstücke wurden konsequent in die Kunstproduktion einbezogen. Ebenfalls wuchs in dieser Zeit (teils in Rückbezug auf mittelalterliche Vorstellungen) das Bewusstsein für „alchimistische“ Qualitäten – etwa wenn Joseph Beuys den Materialien „Fett“ und „Filz“ besondere Eigenschaften zuschrieb. In den letzten Jahrzehnten lässt sich einerseits eine erneute Rückbesinnung auf klassische künstlerische Materiellen wie zum Beispiel Farbe oder Holz feststellen, anderseits zeigen sich Entgrenzungserscheinungen wie sie sich zum Beispiel in der verstärkten Erkundung des menschlichen Körpers als künstlerischem Material manifestieren oder in der Einbeziehung von Tieren in Werkprozesse.

Empfohlene Literatur:
Cox, Christopher (Hg.): Realism Materialism Art, Berlin: Sternberg Press, 2015
Wagner, Monika: Das Material der Kunst: eine andere Geschichte der Moderne, München: Beck, 2001

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 26. Apr. 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
2 Do, 3. Mai 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
3 Do, 17. Mai 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
4 Do, 24. Mai 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
5 Do, 7. Jun. 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
6 Do, 14. Jun. 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
7 Do, 21. Jun. 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
8 Do, 28. Jun. 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
9 Do, 5. Jul. 2018 12:00 14:00 01 307 HS Kunst apl. Prof. Dr. Irene Schütze
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
Lehrende/r
apl. Prof. Dr. Irene Schütze