Lehrende/r: Dr. Rebecca Krug
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: Th.PS.Litwiss.Russ.I
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Voraussetzungen für einen Leistungsnachweis: regelmäßige, aktive Teilnahme, Kurzreferat, ggf. schriftliche Hausaufgaben, Lesen der Pflichtlektüre, Hausarbeit
Inhalt: Während in der westeuropäischen Literatur Rausch und Sucht in der Romantik ihren ersten Höhepunkt feierten, blieb das Thema Drogen, Suchtproblematik und Obsession in Russland lange ein Randphänomen. Zwar wurden die Klassiker der Drogenliteratur, wie de Quinceys Confessions of an English Opium Eater, auch von russischen Autoren gelesen und diskutiert, hatten jedoch wenig Einfluss auf deren eigenes Schaffen. Einzig Gogol’ ließ sich in seiner Erzählung Nevskij prospekt von de Quniceys Werk inspirieren und erschuf seinem Helden Piskarev im Opiumrausch eine verhängnisvolle Parallelwelt als Zuflucht vor der kaum erträglichen Realität. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgten Erzählungen von morphiumsüchtigen Ärzten und egomanen Studenten, die dem Kokain verfallen. Zu Sowjetzeiten tabuisiert, erreichte die Drogenliteratur in Russland ab den 1990er Jahren ihren Höhepunkt. Ausgehend von den wenigen Werken des 19. Jahrhundert, bei denen auch Dostoevskijs Roman zur Spielsucht Berücksichtigung findet, behandelt das Seminar sehr unterschiedliche Werke zum Thema Drogen, Rausch und Sucht. Das gesellschaftlich häufig akzeptierte Phänomen des Alkoholismus wird hierbei von Venedikt Erofeevs Klassiker der Alkoholliteratur Moskva – Petuški repräsentiert. Darüber hinaus besprechen wir Werke, welche obsessive, suchtartige Beziehungen zum weiblichen Geschlecht thematisieren. Zudem widmen sich zwei Seminarstunden der Suchtproblematik in der kroatischen bzw. serbischen Literatur. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der inhaltlichen und formalen Analyse der Texte. Daneben sollen literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken und die Verwendung von Grundbegriffen aus dem Bereich der Lyrik- und Erzähltheorie eingeübt werden. Sämtliche Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor.
Empfohlene Literatur: Da einige der Texte etwas umfangreicher sind, empfehle ich schon vor Semesterbeginn mit der Lektüre anzufangen, z.B. mit Fedor Dostoevskij: Igrok (Der Spieler) M. Ageev: Roman s kokainom (Roman mit Kokain) Venedikt Erofeev: Moskva – Petuški (Die Reise nach Petuschki)
