Studientag Alte Geschichte: "[…] so soll auch jenem austrocknen der Ruf, die Treue, das Glück, die Fähigkeit." – Fluchtäfelchen als Zeugnisse magischer Praktiken in der Antike

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Thomas Blank; Dr. Andreas Goltz

Veranstaltungsart: Arbeitsgruppe

Anzeige im Stundenplan:

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 10

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der Mainzer Studientag Alte Geschichte am 21./22. Juni 2018 richtet sich an fortgeschrittene Studierende der historischen Wissenschaften der Universitäten im Rhein-Main-Verbund, die ihren Studienschwerpunkt im Bereich der Alten Geschichte haben. Die Veranstaltung ist kein curricularer Teil der Studiengänge, wird aber durch eine qualifizierte Teilnahmebescheinigung zertifiziert.

Reguläre Teilnahme: Die Veranstaltung ist auf 20 Teilnehmer*innen begrenzt (10 Plätze für die JGU Mainz). Die Zulassung erfolgt ausschließlich nach schriftlicher Bewerbung (Motivationsschreiben, kurzer Überblick über das bisherige Studium) per e-mail an Jun.-Prof. Dr. Thomas Blank (blank@uni-mainz.de) und Dr. Andreas Goltz (goltz@uni-mainz.de). Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 11. Mai 2018. Die Benachrichtigung über eine Zulassung erfolgt bis zum 18. Mai 2018.

Inhalt:
Das Praktizieren von Magie gehörte über weite Phasen und in allen Kulturen der antiken Welt zur alltäglichen Kultpraxis der Menschen. Vor allem außerhalb philosophisch-theologischer Reflexion gebildeter Oberschichten, im Alltag der einfachen Bevölkerung waren magische Praktiken genuiner Teil der Religionsausübung in Tempeln, Heiligtümern und an geweihten Orten, deren Wirksamkeit geglaubt oder wenigstens erhofft wurde. Zu diesen magischen Praktiken gehören Zauber- und Verfluchungsrituale, bei denen das Objekt der Verfluchung mit magisch-rituellen Mitteln bzw. mit Hilfe einer Gottheit schriftlich ‚gebunden‘ werden sollte. Als Überreste dieser Bindungszauber (defixiones) sind aus der Antike zahlreiche Bleitäfelchen (defixiones tabellae) erhalten, in die im Zuge des Rituals der Verfluchungsspruch, häufig mit magischen Symbolen und Zeichnungen, eingeritzt wurde. Diese Fluchtafeln stellen einzigartige, unmittelbare Zeugnisse der Gedankenwelt und Ritualpraxis antiker Magie dar – ein Bereich, der in der literarischen Überlieferung kaum eine Rolle spielt –, und gewähren aufschlussreiche Einblicke in die Kontexte, in denen antike Menschen magischen Beistand von Seiten der Götter erbaten.

Der Studientag führt in Workshops, Arbeitsgruppen und Vorträgen renommierter Experten (u.a. Martin Dreher und Jürgen Blänsdorf) in diese eindrucksvolle Quellengruppe antiker Religions- und Alltagsgeschichte ein. Neben einer allgemeinen Einführung in die antike Magie und Formen des Schadenszaubers soll während des Studientages insbesondere die Auseinandersetzung mit konkreten Beispielen (darunter selbstverständlich auch Exemplare aus dem Mainzer Isis- und Magna Mater-Heiligtum) und deren inhaltlicher, materieller und paläographischer Beschaffenheit im Zentrum stehen. Dabei können sich die Teilnehmer*innen nicht zuletzt selbst am Schreiben auf Bleitäfelchen versuchen und so ein praktisches Verständnis für den Umgang mit der speziellen Materialität der Tafeln und der Schwierigkeit ihrer Entzifferung gewinnen.

Empfohlene Literatur:
Jürgen Blänsdorf: Die Defixionum tabellae des Mainzer Isis- und Mater Magna-Heiligtums (Defixionum Tabellae Mogontiacenses (DTM). In Zusammenarbeit mit Pierre-Yves Lambert und Marion Witteyer (Forschung zur Lotharpassage I). Mainz 2012; Kai Brodersen / Amina Kropp (Hrsg.): Fluchtafeln. Neue Funde und neue Deutungen zum antiken Schadenzauber. Frankfurt am Main 2004; Christopher A. Faraone / Dirk Obbink (Hrsg.): Magika Hiera. Ancient Greek Magic and Religion. New York 1991; John G. Gager: Curse Tablets and Binding Spells from the Ancient World. Oxford 1992.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
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