06.FUE.0021 PS IKK: Community Interpreting (BA)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Feyza Evrin; Prof. Dr. Bernd Meyer

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan: 06.FUE.0021

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Über die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Prüfungsform: aktive Teilnahme + Hausarbeit
Teilnehmer/innen: BA-Studierende im Modul "Interkulturelle Kommunikation"

Es wird empfohlen, die Vorlesung und die Übung vor dem Proseminar zu besuchen.

Die Veranstaltung ist ein Blockseminar; zwischen den Blockterminen müssen die Studentinnen und Studenten selbständig Texte erarbeiten und Transkriptionen gedolmetschter Gespräche analysieren. Der Leistungsnachweis erfordert die Vorbereitung auf die Sitzungen (Lektüre der Seminarliteratur inkl. Hausaufgaben, Vorbereitung des Materials für die Datensitzungen). Das Proseminar schließt mit einer Hausarbeit ab, die die Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur und authentischen Gesprächsdaten abbildet. Genaue Inhalte und detaillierte Informationen zur Prüfungsleistung werden in der ersten Sitzung besprochen.

Bitte melden Sie sich nur dann für dieses Proseminar an, wenn Sie an allen vier Blockterminen teilnehmen können. Ausnahmen sind nicht möglich.

Inhalt:
In Deutschland leben mehrere Millionen Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Viele von ihnen, im Durchschnitt ca. 25%, beherrschen die deutsche Sprache nur eingeschränkt. Eine Folge ist, dass diese Personen nicht immer in vollem Umfang am öffentlichen Leben teilhaben können und bei ihren Kontakten mit deutschsprachigen Institutionen auf die Hilfe von Mittlerpersonen angewiesen sind, die über bessere Deutschkenntnisse verfügen. Die Praxis dieser Mittler wird auch „Fachdolmetschen“, „Kommunaldolmetschen“, „Medizinisch-soziales Dolmetschen“, „Dialogue Interpreting“, „Community Interpreting“ oder „Public Service Interpreting“ genannt. Jede dieser Benennungen hebt jeweils bestimmte Aspekte der Sache, um die es geht, hervor: den sozialen Zusammenhang (die „community“), den institutionellen Zusammenhang („public service“), den Dolmetschmodus („dialogue“), oder die Unterschiede zum Konferenzdolmetschen („Fachdolmetschen“).

Ein gemeinsames Merkmal ist, dass die Dolmetschtätigkeit in der Regel bilateral und nachzeitig ausgeführt wird und in Settings stattfindet, die durch institutionelle Hintergründe und bestimmte Gesprächskonstellationen geprägt sind, also Beratung, Aufklärung, Betreuung und Behandlung. Häufig sind Angehörige oder Freunde als Mittler tätig, sodass Emotionen und Beziehungsaspekte Einfluss auf den Gesprächsverlauf nehmen. Ein weiterer Punkt sind Wissens- und Machtunterschiede zwischen Klienten und Institutionsvertretern. Charakteristisch ist außerdem, dass die Mittlerdienste oftmals von Personen geleistet werden, die dafür nicht speziell qualifiziert sind – selbst wenn qualifizierte Dienste verfügbar sind, wie etwa in der Schweiz oder in Schweden.

In diesem Proseminar werden die sozialen Hintergründe und die kommunikativen Anforderungen dieser Dolmetschkonstellationen untersucht. Anhand der Beschäftigung mit ausgewählten Fachartikeln sowie der Analyse von empirischen Daten (Transkriptionen) werden wir uns einen genauen Überblick über folgende Themen und Fragen verschaffen:


  • Stand der Forschung zu den Besonderheiten des Community Interpreting
  • Charakteristika der institutionellen Kommunikation in den Einsatzbereichen (medizinische, soziale, juristische)
  • Experten-Laien-Kommunikation
  • translatorisches Handeln
  • turn-taking und Gesprächskoordination

Die Studierenden sollen sich am Ende der Veranstaltung mit einer spezifischen Fragestellung zu einem vorgegebenen Thema aus dem Bereich des Community Interpreting beschäftigen und ihre Auseinandersetzung mit Texten und Daten in einer Hausarbeit darlegen.

Empfohlene Literatur:


  • Ahamer, Vera (2012): Unsichtbare Spracharbeit: Jugendliche Migranten als Laiendolmetscher. Integration durch »Community Interpreting«. Bielefeld: transcript, 53-87.
  • Becker-Mrotzek, Michael (2001): „Gespräche in Ämtern und Behörden.“ In: Klaus Brinker, Gerd Antos, Wolfgang Heinnemann & Sven F. Sager (Hg.): Text- und Gesprächslinguistik. 2. Halbband. Berlin: de Gruyter, 1505-1525. 
  • Brünner, Gisela (2009): „Die Verständigung zwischen Arzt und Patient als Experten-Laien-Kommunikation.“ In: Norbert Klusen, Anja Fließgarten & Thomas Nebling (Hg.): Informiert und selbstbestimmt: Der mündige Bürger als mündiger Patient. Beiträge zum Gesundheitsmanagement 27. Baden-Baden: Nomos, 170-188. 
  • Bührig, Kristin & Meyer, Bernd (2015): „Ärztliche Gespräche mit MigrantInnen.“ In: Albert Busch & Thomas Spranz-Fogasy (Hg.): Handbuch Sprache in der Medizin. Berlin/Boston: de Gruyter, 300-316.
  • Meyer, Bernd (2002): „Untersuchungen zu Aufgaben interkulturellen Mittelns.“ In: Sylvia Kalina & Joanna Best (Hg.): Übersetzen und Dolmetschen in Praxis und Lehre. Eine Orientierungshilfe. Tübingen: UTB, 51-59.
  • Mroczynski, Robert (2014): Gesprächslinguistik: Eine Einführung. Tübingen: Narr, 72-89.
  • Wadensjö, Cecilia (1992): Interpreting as Interaction: On Dialogue Interpreting in Immigration Hearings and Medical Encounters. Dissertation. Linköping: Linköping University, 69-114.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 17. Apr. 2018 14:40 17:50 A.142 EDV-Hörsaal Feyza Evrin; Prof. Dr. Bernd Meyer
2 Di, 8. Mai 2018 14:40 17:50 A.142 EDV-Hörsaal Feyza Evrin; Prof. Dr. Bernd Meyer
3 Di, 5. Jun. 2018 14:40 17:50 A.142 EDV-Hörsaal Feyza Evrin; Prof. Dr. Bernd Meyer
4 Di, 3. Jul. 2018 14:40 17:50 A.142 EDV-Hörsaal Feyza Evrin; Prof. Dr. Bernd Meyer
Übersicht der Kurstermine
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