07.092.110 Übung Aufbaumodul: Der Œuvrekatalog: Konstituierung und Konstruktion eines künstlerischen Œuvres

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: 07.092.110

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 3 | 29

Anmeldegruppe: Übungen Aufbau-Module (B.A.) und M I (M.A.) WS 18_19

Kontingentschema: Studierende Studienbeginn WS 18_19

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Referatsvergabe erfolgt in der ersten Sitzung.

Inhalt:
Werkverzeichnisse sind wissenschaftliche Grundlagenwerke der Kunstgeschichte. Ihre typische Zweckbestimmung  besteht in der Zuschreibung und Definition eines  Gesamtwerks. Für die Arbeit im Museum, in der Galerie, im Auktionshaus, für Sammler, Händler und Forscher stellt ihr Vorhandensein ein Arbeitsmittel von erheblicher Funktionalität dar, das zudem ganz unmittelbar in den Prozeß der kulturellen und materiellen Wertbildung einzelner Kunstwerke wie eines ganzen künstlerischen Œuvres eingreift. Dabei haben Werkverzeichnisse in der Kunstwissenschaft einen zweispältigen Stand. Zum einen kommt ihnen der Respekt und die Autorität zu, die die jahrelange oftmals sogar lebenslange Beschäftigung meistens nur eines einzelnen Autors mit dem Gesamtwerks eines Künstlers verlangt. Zum andern werden sie aber auch als additives Zusammensammeln von zahlreichen Details als eine eher mühsame und scheinbar wenig geistreiche kunsthistorische Arbeit tendenziell geringgeschätzt. Weit mehr als bloße kennerschaftliche Listen von künstlerischen Arbeiten machen Werkverzeichnisse jedoch Kontexte wie Sammlergeschichte, Ausstellungsgeschichte oder Materialgeschichte sichtbar. Fragen der Rezeptionshgeschichte überlagern sich dabei mit solchen der Sozial-, Wirtschafts- und Bildungsgeschichte.  

Die Kunstgeschichte als Disziplin hat bis heute die Grundlagenforschung, die Werkverzeichnisse darstellen, vernachlässigt und nicht systematisch betrieben. Mit der Digitalisierung ergeben sich heute neue Chancen und Herausforderungen, die insbesondere die Statik gedruckter Werkverzeichnisse, die schnell "veraltet" oder "überholt" sein können, vermeiden lassen. Aber auch an digitalen Werkverzeichnissen bleibt die Arbeit aufwendig und langwierig. Die Bearbeiter brauchen eine auskömmliche Finanzierung über einen realistischen Zeitraum. Dabei ist ihre institutionelle Anbindung wesentlich, um sie beispielsweise davor zu schützen, juristisch belangt zu werden.  

Die Übung möchte sich einige Werkverzeichnis als Beispiele herausgreifen, um daran exemplarisch zu reflektieren, was überhaupt ein Werkverzeichnis ist und welche Arten kunsthistorischen Arbeitens seine Erstellung verlangt. Gefragt werden soll so auch, wie sich der autoritative Charakter von Werkverzeichnisse zu der Offenheit eines ständig fortschreitenden Wisenschaftsprozesses verhält. Und sie möchte fragen, wie sich das Ansinnen des Werkkalalogs zu der Tatsache verhält, dass viele Künstler heutzutage die kunstwissenschaftlichen Methoden des Beschreibens, Dokumentierens und Interpretierens in eine künstlerische Praxis überführt haben, d.h. längst Techniken der Selbst-Archivierung entwicklet haben, die zu denen der Kunstgeschichte unter Umständen in Konkurrenz treten. Und wie können Werkverzeichnisse künstlerische Prozesse dokumentieren, die entweder prinzipiell nie zu einem Ende kommen oder die im Verschwinden gipfeln, die sich widerständig gegenüber der Objektwerdung, dem Anspruch auf Ewigkeitswert und dem merkantilen Warencharakter von Kunst zeigen? 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 19. Okt. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
2 Fr, 26. Okt. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
3 Fr, 2. Nov. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
4 Fr, 9. Nov. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
5 Fr, 16. Nov. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
6 Fr, 23. Nov. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
7 Fr, 30. Nov. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
8 Fr, 7. Dez. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
9 Fr, 14. Dez. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
10 Fr, 21. Dez. 2018 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
11 Fr, 11. Jan. 2019 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
12 Fr, 18. Jan. 2019 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
13 Fr, 25. Jan. 2019 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
14 Fr, 1. Feb. 2019 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
15 Fr, 8. Feb. 2019 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
16 Fr, 15. Feb. 2019 10:15 11:45 02 521 HS Kunstgeschichte Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind
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