Lehrende/r: Jun.-Prof. Dr. Tobias Boll
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S Gender Studies
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zielgruppe:
Inhalt: Wenn man die Geschlechterunterscheidung nicht einfach als ein Beobachtungsinstrument einsetzt (und dann Frauen und Männer vergleicht), sondern zum soziologischen Thema macht, stellt man schnell fest, dass sie für die soziale Praxis eine zeitlich und örtlich je verschiedene Relevanz besitzt. Oft ist die Unterscheidung von 'Geschlechtern’ für soziale Prozesse bedeutungslos oder überlagert von anderen Unterscheidungen. Das Seminar widmet sich der Frage, wie das praktisch möglich ist und wie es sich theoretisch konzeptualisieren lässt. Wie kann man von etwas ‘Offensichtlichem’ absehen? Wie brechen und transponieren sich soziale Unterscheidungen im Verlauf von Interaktionen? Welche institutionellen Arrangements halten die Geschlechterdifferenz im Schwebezustand, welche nötigen sie den Akteuren auf? Das Seminar soll am Fall der Gender Indifferenz etwas über die Kontingenzen sozialer Differenzierung und kultureller Klassifikation lernen lassen.
Empfohlene Literatur: Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Lektüre folgender Texte: Heintz B. (1993). Die Auflösung der Geschlechterdifferenz. Entwicklungstendenzen in der Theorie der Geschlechter. S. 17-48 in: E. Bühler u.a. (Hrsg.): Ortssuche. Zur Geographie der Geschlechterdifferenz. Zürich: eFeF. Kotthoff, H. (2002). Was heißt eigentlich ‘Doing Gender’? Wiener Slawistischer Almanach 55, S. 1-27. Hirschauer S. (1993). Die soziale Konstruktion von Geschlechtszugehörigkeit. S. 21-65 in: Die soziale Konstruktion der Transsexualität. Über die Medizin und den Geschlechtswechsel, Frankfurt: Suhrkamp. Breidenstein G. (1997). Der Gebrauch der Geschlechterunterscheidung in der Schulklasse. Zeitschrift für Soziologie 26: 337-351. Hirschauer S. (2007). Arbeit, Liebe und Geschlechterdifferenz. Über die wechselseitige Konstitution von Tätigkeiten und Mitgliedschaften. S. 23 – 41 in: S. Biebl/ V. Mundt/ H. Volkening (Hrsg.): Working Girls. Zur Ökonomie von Liebe und Arbeit in der Moderne. Kadmos. Weiterführende Literatur: Heintz Bettina/Eva Nadai (1998): Geschlecht und Kontext. De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung. Zeitschrift für Soziologie 27: 75-93. Hirschauer, Stefan (2001): Das Vergessen des Geschlechts. In: Heintz, Bettina (Hg.), Geschlechtersoziologie. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 208-235. Luhmann, Niklas (1988) Frauen, Männer und George Spencer Brown. Zeitschrift für Soziologie 17: 47-71.