Lehrende/r: Dr. Paul Kieron Whitehead
Veranstaltungsart: Seminar/Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: HNDL
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Anmeldegruppe: HNDL/SFNL I-V Gruppe 1
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentierung HNDL/SFNL (Master)
Inhalt: Gedächtnis ist keineswegs nur eine neuronale Kategorie, sondern auch ein ästhetischer Begriff. In der literaturwissenschaftlichen Forschung wird etwa ab Anfang der 1980er Jahre der Versuch unternommen, Form und Funktion von personalen und kollektiv-kulturellen Erinnerungsspeichern, wie sie in literarischen Texten zum Vorschein kommen, zu beschreiben. Die Veranstaltung setzt sich zum Ziel, den Zusammenhang zwischen dem Akt des Erinnerns und dem Akt des Erzählens anhand von ausgewählten Beispielen aus der Literaturgeschichte zu ergründen. Dabei liegt unser Hauptaugenmerk auf autobiographischen Texten, die in selbstreferentieller Manier den Erinnerungsvorgang thematisieren und zugleich problematisieren. Sämtliche behandelten Primärtexte zeugen von den Bemühungen des Autors, historisch belegte Begebenheiten narrativ zu vermitteln. So wenden sich die Texte grundsätzlich gegen den Geschichtsessentialismus. Sie fragen nicht primär, ›wie es gewesen ist‹, sondern vielmehr wie die Vergangenheit in erzählende Sinnzusammenhänge gestellt werden kann, und oszillieren so zwischen Faktizität und Fiktionalität. Des Weiteren werden wir gemeinsam versuchen, die Mechanismen des kommunikativen Gedächtnisses sowie des kulturellen Gedächtnisses im Rahmen von Literarisierungsverfahren zu erfassen, und uns fragen, wie die behandelten Texte narrative Muster für den Erinnerungsakt entwerfen. Nicht zuletzt werden wir den spezifischen Modi autobiographischen Erzählens einer genauen Analyse unterziehen. Textgrundlage: Carl Sternheim, Vorkriegseuropa im Gleichnis meines Lebens (1936) – Heinrich Mann, Ein Zeitalter wird besichtigt (1946) – Friedrich Georg Jünger, Spiegel der Jahre. Erinnerungen (1958) – Ludwig Marcuse, Mein 20. Jahrhundert. Auf dem Weg zu einer Autobiographie (1960)
