Lehrende/r: Dr. Andreas Goltz
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: Ü Aufbaumodul
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15
Anmeldegruppe: WS1920 Üb AG
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: B.A. Kernfach Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Alte Geschichte. Dieses Aufbaumodul setzt den Nachweis des Latinums bzw. der staatlichen Ergänzungsprüfung Latein und den erfolgreichen Besuch des Basismoduls Alte Geschichte voraus. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung. M.A. Geschichte, M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Alte Geschichte. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
Inhalt: Das Ende der Königszeit und der Beginn der Römischen Republik, also der Übergang von einer monarchischen zu einer aristokratischen Herrschaftsform und schließlich zur berühmten „Mischverfassung“ Roms, bildet einen zentralen Wendepunkt in der Entwicklung des römischen Gemeinwesens. Nach antiker Überlieferung ereignete sich der „Sturz“ der Königsherrschaft im Jahr 509 v.Chr., und mit den beiden ersten Konsuln, Lucius Iunius Brutus und Lucius Tarquinius Collatinus, begann die Zeit der res publica libera. Bei einer näheren Beschäftigung mit den Anfängen der Republik wird jedoch nicht nur deutlich, dass die handelnden Personen zumindest teilweise fiktiv sind, der Zeithorizont nicht stimmt und das Konsulat erst viel später entstanden ist. Man stellt auch etwas verwundert fest, dass hier kein heroischer Kampf um die Freiheit geschildert wird, sondern die „Vertreibung“ des Königs eigentlich eine Verweigerung der Wiederaufnahme nach einem Feldzug ist, der Auslöser für den „Freiheitskampf“ nicht in der unerträglichen Tyrannei des Tarquinius Superbus liegt, sondern in der Vergewaltigung der Lucretia durch dessen Sohn Sextus Tarquinius, das Opfer zwar für unschuldig erklärt wird, aber dennoch den Tod findet, und der erste Konsul der Republik das wenig schmeichelhafte cognomen Brutus – Dummkopf trägt, was mit seiner Maskerade als Einfaltspinsel unter der gefährlichen Königsherrschaft erklärt wird. Derartige Erzählstrukturen zentraler Ereignisse werfen natürlich Fragen auf, insbesondere danach, was die antiken Quellen damit bezweckten und wie Zeitgenossen und spätere Generationen diese deuteten. Genau diesen Fragen soll in der Übung exemplarisch anhand ausgewählter antiker Quellen und moderner Interpretationen nachgegangen werden.
Empfohlene Literatur: Jochen Bleicken: Geschichte der römischen Republik (= OGG 2). 6. Aufl. München 2004; Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik: Von den Anfängen bis Augustus. 3. erweit. Aufl. München 2017; Tim J. Cornell: The Beginnings of Rome. Italy and Rome from the Bronze Age to the Punic Wars (c. 1000 – 264 BC). London u. a. 1995; Harriet I. Flower (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Roman Republic. Cambridge u. a. 2004; Melissa M. Matthes: The Rape of Lucretia and the Foundation of Republics. University Park 2000; Karl-Wilhelm Welwei: Lucius Iunius Brutus – ein fiktiver Revolutionsheld. In: Karl-Joachim Hölkeskamp/Elke Stein-Hölkeskamp (Hgg.): Von Romulus zu Augustus. Große Gestalten der römischen Republik. München 2000, S. 48-57.
