Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Marc Siegel
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VL:Persp.Medienästh
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: In der Wissenschaft hat das Detail nicht den besten Ruf. Es wird oft als zu klein, unvollständig oder bedürftig bezeichnet. Es lenkt uns von dem Wesentlichen ab, von dem Idealen oder dem Universellen. Das Wichtigste liegt ja angeblich woanders. Verlier Dich nicht in den Einzelheiten. Die Literaturwissenschaftlerin Naomi Schor hat bekanntlich eine ablehnende Haltung gegenüber dem Detail mit der Unterbewertung des Weiblichen in Zusammenhang gebracht. "Is the detail feminine?" fragt sie auf der ersten Seite ihres bahnbrechenden Buches Reading in Detail: Aesthetics and the Feminine (1987). Die Antwort ihres Buches lautet mehr oder weniger "ja." Schor verweist auf Poststrukturalismus und vor allem auf die Arbeit von Roland Barthes zum "Punktum" und "stumpfen Sinn", um eine mögliche geschlechtsneutrale Umwertung des Details zu finden. Wie steht es Heute? Die Frage nach dem Geschlecht des Details ist nur eine von vielen Möglichkeiten, sich dem Thema der Ringvorlesung zu nähern. Welche Rolle spielt das Detail im wissenschaftlichen Diskurs? Welche Details sind für die Filmanalyse von Relevanz? Was gilt als filmisches Detail? Welchen Status hat das Detail in der gegenwärtigen Ästhetik? Welche Einzelheiten werden hervorgehoben und warum? Wieviele Details sind zu viel? Gemeinsam mit einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftler*innen werden wir uns im Laufe der Ringvorlesung im Detail verlieren, um hoffentlich seinen wohlverdienten und unersetzlichen Platz in der Wissenschaft gerecht zu werden.