Lehrende/r: Dr. Kathrin Engelskircher
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: 06.084.0506
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Die in Italien spät einsetzende Romantik spielt eine wesentliche Rolle für die kulturelle Erneuerung des Landes und darüber hinaus – politisch gesehen – für die italienische Nationalstaatsbildung im 19. Jahrhundert. Risorgimento und Romanticismo gehen hierbei Hand in Hand, wobei der kulturelle Bereich als Erprobungs- und „Kampf“gebiet fungiert bei der Positionierung von reaktionären und progressiven Gruppen in Italien. Die Übersetzung wird in diesem Rahmen zu einem ganz wesentlichen Faktor, an dem sich auch die Einstellung zum Zustand Italiens und dessen Zukunft ausrichtet. Nach einer Einführung zu Risorgimento und Romanticismo will die Übung ausgehend von Mme de Staëls 1816 erschienenem Aufsatz „Sulla maniera e la utilità delle traduzioni“, der als Beginn der italienischen Romantik gilt und den Streit zwischen Klassizisten und Romantikern vehement zuspitzt, sich mit diversen Konzepten, Strategien und Methoden romantischer Übersetzung beschäftigen. So steht der traduttore poeta Ugo Foscolos etwa der von den Conciliatori propagierten traduzione estraniante gegenüber – was sich auch in konkreten Übersetzungen etwa Foscolos oder Berchets artikuliert –, genauso wie Mazzinis Übersetzungsansatz im Dienste des nation-building seine translatorische Arbeit im Rahmen seiner Biblioteca Drammatica entscheidend bestimmt. Durch die Untersuchung von theoretischen Texten und praktischer Umsetzung soll nicht nur ein Einblick gegeben werden in das politisierte Feld der italienischen Romantik, sondern auch die Kompetenz der Übersetzungskritik geschärft werden.
Empfohlene Literatur: Die entsprechende Primärliteratur und im Kurs zu analysierenden Übersetzungsbeispiele werden zu Beginn der Vorlesungszeit auf Ilias zur Verfügung gestellt.