Lehrende/r: Prof. Dr. Leonard Reinecke
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: SE Digitale Komm.
Credits: 5,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Permanently Online and Permanently Connected? Online-Kommunikation im Schnittbereich von Selbstbestimmung und Kontrollverlust Das Internet und Online-Kommunikation sind schon lange zu einer festen Konstante im Leben eines erheblichen Teils der Weltbevölkerung geworden. Neue mobile Endgeräte und allen voran die schnell voranschreitende Verbreitung mobiler Internetzugänge haben diesen Trend in den vergangenen Jahren stark intensiviert. Medieninhalte und computervermittelte Kommunikation werden somit ständig und zunehmend auch in ehemals „medienfreien“ Bereichen des Lebens verfügbar. Diese ständige Verfügbarkeit digitaler Kommunikation bietet zahlreiche Chancen und Vorteile für die Nutzerinnen und Nutzer: So kommen User nun ort- und zeitsouverän in den Genuss zahlreicher Gratifikationen der Online-Kommunikation. Information und Unterhaltung, Zeitvertreib und medienvermittelte Erholung, sozialer Austausch und die Verbindungen zu Freunden und Bekannten werden quasi ständige Begleiter im Alltag. Doch auch die Schattenseiten dieser „always on“-Kultur zeichnen sich deutlich ab: Wo angenehme Ablenkung und Zerstreuung nur einen Klick entfernt sind, sehen sich Nutzerinnen und Nutzer mit gänzlichen neuen Herausforderungen an ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle konfrontiert. Den Versuchungen des Internets zu widerstehen, fällt oft gerade dann schwer, wenn eigentlich Arbeit oder andere Pflichten die volle Aufmerksamkeit der User verlangen. Zudem ist Internet- und Smartphone-Nutzung häufig hochgradig habitualisiert und automatisiert. In der Folge ist das Internet für viele Nutzerinnen und Nutzer fast allgegenwärtig: ständig driften die Gedanken Richtung Smartphone, die unterschiedlichen Kanäle der Online-Kommunikation werden in kurzer Abfolge auf neue Nachrichten und Ereignisse gecheckt und eingehende Kommunikationsinhalte sofort rezipiert und beantwortet – unabhängig davon, welche Anforderungen sich gerade im Offline-Kontext ergeben. Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht stellen sich vor diesem Hintergrund zahlreiche interessante Fragen: Wie selbstbestimmt ist unsere Internetnutzung eigentlich? Wo verläuft die Grenze zwischen „normaler“ und „suchtartiger“ Nutzung? Welche Folgen hat der Verlust der Kontrolle über die eigene Mediennutzung und wie lässt sich „digitale Autonomie“ zurückgewinnen?Ziel des Seminars ist es, neue Formen und Folgen der „Always On“-Nutzung zu adressieren und zu diskutieren. Dazu wird die aktuelle Forschungslage zum Thema intensiv aufgearbeitet, Forschungsdesiderate und offene Forschungsfragen werden diskutiert und mögliche Folgen der ständigen Verfügbarkeit von digitaler Kommunikation analysiert. In Kleingruppen gestalten die Studierenden eine Seminarsitzung und planen ein empirisches Forschungsdesign, das im Rahmen einer Hausarbeit konkretisiert und dokumentiert wird.
Empfohlene Literatur: Vorderer, P., Hefner, D., Reinecke, L., & Klimmt, C. (Hrsg.). (2018). Permanently online, permanently connected. Living and communicating in a POPC world. New York: Routledge.
