Exkursion: Prag und Wien - Höfische Kunst und politische Konkurrenz in zwei Hauptstädten des Alten Reichs

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

Veranstaltungsart: Exkursion

Anzeige im Stundenplan: Exk.

Credits: 7,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 20

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Teilnahme am zugehörigen Seminar (dienstags, 14-16 Uhr) ist obligatorisch

Die Referatsvergabe erfolgt in der Vorbesprechung.

Inhalt:
Das Alte Reich, das sich aus zahlreichen Territorien zusammensetzte und von gewählten Königen aus verschiedenen Dynastien regiert wurde, gilt als „Reich ohne Hauptstadt“ (Wilhelm Berges). Man kann aber auch sagen: Es war ein Reich mit vielen Hauptstädten. Unter diesen ragten Prag und Wien zweifellos heraus. Schon im hohen Mittelalter hatten beide Städte eine zentrale Stellung in ihren Ländern: Prag im Königreich Böhmen, Wien im Herzogtum Österreich. Aber erst seit dem späten Mittelalter, als die böhmischen Luxemburger und die österreichischen Habsburger zu den führenden Dynastien im Reich aufstiegen, wurden Prag und Wien zu veritablen Hauptstädten von europäischem Rang ausgebaut.
Wesentlichen Anteil daran hatte Kaiser Karl IV. (reg. 1346–1378). Er versammelte herausragende Künstler aus ganz Europa an seinem Hof, initiierte zahlreiche repräsentative Bauprojekte, stiftete eine Vielzahl bedeutender Kunstwerke und verlieh Prag dadurch ein neues, die Stadt bis heute prägendes Gesicht. Krönender Höhepunkt dieser Maßnahmen waren Neubau und Ausstattung des Veitsdoms. Die Reaktion der konkurrierenden Habsburger in Wien ließ nicht lange auf sich warten, wovon insbesondere der prachtvolle Ausbau des Stephansdoms zeugt. Stärker noch als Prag aber zeigt sich Wien, das seit dem 16. Jahrhundert mit wenigen Unterbrechungen ständiger Sitz der Kaiser aus dem Hause Habsburg sein sollte, von Baumaßnahmen, Ausstattungs- und Sammlungskampagnen jüngerer Epochen geprägt, sodass sich hier die wandelnden repräsentativen Ansprüche an eine frühneuzeitliche Hauptstadt hervorragend nachvollziehen lassen. Zu den wichtigsten kaiserlichen Monumenten dieser Zeit gehören die mehrfach erweiterte und überformte, schon im Barock als geschichtsträchtiges Denkmal inszenierte Hofburg, das weitläufige Barockschloss Schönbrunn und die als imperialer Repräsentationsbau errichtete Karlskirche sowie die weltberühmten Kunstsammlungen im Kunsthistorischen Museum.
Diese und weitere Bauwerke und Kunstsammlungen werden wir auf unserer Exkursion besichtigen. Besonderes Interesse verdient dabei der Aspekt der Konkurrenz als Anlass und Triebkraft künstlerischen Schaffens im hauptstädtischen Kontext: Damit ist zunächst die Konkurrenz wichtiger Akteure innerhalb der Hauptstadt gemeint, etwa von ranghohen Adelsfamilien oder geistlichen Institutionen, die mithilfe anspruchsvoller Bau- und Kunstprojekte um die Aufmerksamkeit und Gunst der regierenden Herrscherfamilien buhlten oder aber ihren angestammten Status verteidigten; gemeint ist aber auch die Konkurrenz zwischen den vielen Künstlern in diesem Umfeld, wie zum Beispiel die durch ihre Rivalität zu immer brillanteren Entwürfen angespornten rivalisierenden Wiener Barockarchitekten Johann Lucas Hildebrandt und Fischer von Erlach; schließlich gab es die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Dynastien, die durch die Gestaltung ihrer Hauptstädte in einen Wettstreit sowohl mit dynastischen Rivalen innerhalb des Reichs als auch mit anderen Monarchen in ganz Europa traten. Es ist diese spezifische Situation vielschichtiger Konkurrenzen, in der sich mit Prag und Wien zwei der künstlerisch bedeutendsten Metropolen des Kontinents entfalten konnten.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 23. Apr. 2019 18:00 19:30 Instituts-Besprechungsraum 01-314, 1. OG Georg Forster-Gebäude Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
2 Mo, 30. Sep. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
3 Di, 1. Okt. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
4 Mi, 2. Okt. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
5 Do, 3. Okt. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
6 Fr, 4. Okt. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
7 Sa, 5. Okt. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
8 So, 6. Okt. 2019 09:00 18:00 Prag und Wien Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
Verbundene Veranstaltungen
Die Veranstaltung ist mit folgenden Veranstaltungen verbunden:
  • Exkursion: Prag und Wien - Höfische Kunst und politische Konkurrenz in zwei Hauptstädten des Alten R

    Lehrveranstaltung

    Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

    Di, 23. Apr. 2019 [18:00]-So, 6. Okt. 2019 [18:00]

  • 07.092.305 Seminar im Modul I: Prag und Wien - Höfische Kunst und politische Konkurrenz in zwei Hauptstädten de

    Lehrveranstaltung

    Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

    Di, 16. Apr. 2019 [14:15]-Di, 9. Jul. 2019 [15:45]

  • 07.092.335 Seminar im Modul II: Prag und Wien – Höfische Kunst und politische Konkurrenz in zwei Hauptstädten d

    Lehrveranstaltung

    Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

    Di, 16. Apr. 2019 [14:15]-Di, 9. Jul. 2019 [15:45]

  • 07.092.365 Seminar im Modul III: Prag und Wien – Höfische Kunst und politische Konkurrenz in zwei Hauptstädten

    Lehrveranstaltung

    Dr. Sascha Köhl; Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

    Di, 16. Apr. 2019 [14:15]-Di, 9. Jul. 2019 [15:45]

Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. aktive Teilnahme k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
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Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
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