Lehrende/r: Andreas Karthäuser
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
Ü.Hist.Satzlehre1
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 40
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Über die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Voraussetzung ist das Bestehen der vorher gehenden Übungen in Form und Satz sowie Form und Analyse.
Das eigene Training im Verfassen von Tonsätzen und in Quellenarbeit wird das Studium dieser Stilistik kontinuierlich begleiten. Dabei ist eigen-verantwortliches Handeln in Hinblick auf das Erkennen und Beheben von Übe-Bedarf gefragt.
Verbindliche Übungsaufgaben runden die Kursarbeit ab.
Die Komplexität der Anforderungen beim Schreiben von Stilkopien und Satzübungen bedarf neben der Arbeit in der Veranstaltung einer regelmäßigen Beschäftigung mit der empfohlenen Lektüre und entsprechenden Übungsbeispielen.
Darüber hinaus ist das individuelle Trainieren der eigenen Hörvorstellung ist der Königsweg zum Verständnis einer von "Profis" geschaffenen Musik.
Inhalt:
Ein knapper Überblick über die Entwicklung satztechnische Entwicklung mehrstimmiger Musik:
Tonsystem
- Modalität und Halbtonbindung
- das System der sog. Kirchentöne
- das Hexachordsystem des Guido von Arezzo
- die Guidonische Hand
- Musica recta und musica ficta
Notation und Kontrapunkt im Mittelalter
- Neumen und Quadratnotation
- Organum-Techniken am Beispiel von Musica enchiriaidis und Nortre-Dame-Schule
- Konsonanz- und Dissonanzbehandlung
- Modalrhythmik und deren Notation (Nortre Dame–Schule)
- Mensuralnotation (Ars antiqua, Ars nova)
- Analyse und Stilkopie
Kontrapunkt der Renaissance
- Stimmführung: das Prinzip der Gegenbewegung
- Tactus
- Behandlung perfekter und imperfekter Konsonanzen im Satz
- Unterschiedliche Ebenen von Dissonanz-Behandlung
- Halbtonbindung und Kadenz
- Varietas und Imitation
Analyse und Stilkopie
- Einbettung in die Tonalitätsentwicklung
- Aspekte zur Tonsatz-geschichtlichen Stellung der Renaissance zwischen Mittelalter und Neuzeit
- Zur Bedeutung historischer Satztechniken für das aktuelle Verständnis komponierter Musik
- Contrapunto alla mente und Satzmodelle
Kursbeschreibung
In diesem Kurs geht es um Einblicke in die Entwicklung kontrapunktischer Musikund ihrer Notation in Mittelalter und Renaissance. Anhand von Klang- und Notenbeispielen typischer Musikgattungen erhalten Sie Gelegenheit, sich in die zugrundeliegenden Tonsysteme und typische Kompositionen einzuhören und zu -lesen.
Vor allem aber werden analytische und handwerkliche Zugänge zu den dazugehörigen Notationsweisen und Satztechniken erarbeitet und geübt.
Dabei wird auch die Entwicklung der mittelalterlichen Modalität und Mehrstimmigkeit bis zur Renaissance beleuchtet.
Empfohlene Literatur:
Mittelalter - Notation und Kontrapunkt
MANFRED HERMANN SCHMID: Notationskunde, Kassel 2012
BERNHARD MORBACH: Die Musikwelt des Mittelalters, Kassel, 2004, Bärenreiter
KARIN PAULSMEIER, Notationskunde 15. und 16. Jahrhundert, Basel 2017
Renaissance-Kontrapunkt
JOHANNES MENKE
Kontrapunkt I
Die Musik der Renaissance Laaber 2015
THOMAS DANIEL,
Zweistimmiger Kontrapunkt.
Ein Lehrgang in 30 Lektionen, Köln 2010
BERNHARD MORBACH:
Die Musikwelt der Renaissance, Kassel, 2009, Bärenreiter
Ergänzende Literatur Mittelalter - Notation und Kontrapunkt
KARL SCHNÜRL
2000 Jahre europäische Musikschriften
Eine Einführung in die Notationskunde
Verlag Holzhausen (2000)
DIETHER DE LA MOTTE,
Kontrapunkt. Ein Lese- und Arbeitsbuch, Kassel u. a. 1981
HANS HEINRICH EGGEBRECHT u.a.,
Die mittelalterliche Lehre von der Mehrstimmigkeit, Darmstadt 1984
(Geschichte der Musiktheorie);
Notation, hrsg. von
ANDREAS JASCHINSKI, Stuttgart u. a. 2001 (MGGprisma
HAROLD S. POWERS u. a.,
Mode, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians,
hrsg. von STANLEY SADIE, London 2001, Bd. 16, S. 775–860
Ergänzende Literatur Renaissance-Kontrapunkt:
DIETHER DE LA MOTTE,
Kontrapunkt. Ein Lese- und Arbeitsbuch, Kassel u. a. 1981;
Günther GERRITZEN
Untersuchungen zur Kontrapunktlehre des Johannes Tinctoris, Köln 1974
BERNHARD MEIER
Alte Tonarten - Dargestellt an der Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts, Bärenreiter Studienbücher Musik, Kassel 1992
SACHS, Klaus-Jürgen
Die Contrapunctus-Lehre im 14. und 15. Jahrhundert, in ZAMINER u.a., Geschichte der Musiktheorie, Bd.5, Darmstadt 1984
WALTER SALMEN/ NORBERT J. SCHNEIDER (Hrsg.)
Der musikalische Satz. Ein Handbuch zum Lernen und Lehren
Innsbruck 1987 (Innsbrucker Beiträge zur Musiktheorie 1)
Kapitel: Kontrapunkt vom 14. Jahrhundert bis zum Schaffen des Josquin des Pres
THOMAS DANIEL,
Kontrapunkt. Eine Satzlehre zur Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts, Köln 1997
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