Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Andreas Gipper
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: 06.084.0082
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Lange Zeit galt Italien als ein Land der Emigration. In drei großen Emigrationswellen zunächst nach der italienischen Einigung von 1861 bis zum Faschismus, dann nach dem 2. Weltkrieg und schließlich im Anschluss an die Weltfinanzkrise von 2007 (letztere in kleinerem Umfang) haben ungefähr 20 Millionen Italiener ihrem Heimatland den Rücken gekehrt. Diese Migrationswellen haben auch Italien selbst und das Selbstverständnis der Italiener verändert. Die Effekte dieser Prozesse sind vielfältig. Sie reichen von der Entstehung bedeutender nationaler Minderheits-Communities in zahlreichen Ländern Nord- und Südamerikas, aber auch etwa in Deutschland, bis hin zur Internationalisierung der italienischen Küche. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und vor allem seit der Jahrtausendwende ist Italien freilich zu einem massiven Einwanderungsland geworden. Mit ca. 6.1 Millionen Immigranten wies Italien im Jahre 2017 die vierthöchste Einwandererzahl in Westeuropa auf. Insbesondere die clandestine Immigration über das Mittelmeer ist seit Jahren ein politischer Dauerbrenner und hat Italien ebenfalls gesellschaftlich wie politisch in vielerlei Hinsicht massiv verändert. Das Seminar will beide Migrationsbewegungen einander kontrastiv gegenüber stellen. Das soll geschehen anhand von historischen Dokumenten, sowie filmischen und literarischen Zeugnissen. Besonderes Augenmerk soll der Entwicklung der aktuellen 'letteratura dell'immigrazione" in Italien gewidmet werden.