Lehrende/r: Univ-Prof. Dr. Gunnar Otte
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S Lebensstilforsch.
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zielgruppe:
Inhalt: Lebensstilansätze werden in den Sozialwissenschaften seit den 1980er Jahren als Alternative oder Ergänzung zu klassischen Sozialstrukturansätzen – etwa Klassen-, Schicht-, Lebensform- oder Lebenslaufkonzepten – diskutiert. Bevölkerungssegmente werden dabei weniger über sozioökonomische und soziodemografische Variablen, sondern über Merkmale der Freizeitgestaltung, des Konsums, der Wertorientierungen und alltagsästhetischen Präferenzen abgegrenzt. Nach wie vor sind die Konzeption und der Ertrag von Lebensstilansätzen aber umstritten. Das Ziel des Seminars besteht darin, zu einer Einschätzung der Potenziale und Grenzen dieser Forschungsrichtung zu gelangen. Im Seminar geht es darum, einen Überblick über das Spektrum theoretischer und empirischer Zugänge zur Analyse von Lebensstilen und ihrer Wirkungen zu gewinnen. Behandelt werden einerseits Ansätze, die soziale Großgruppen bzw. Milieus ganzheitlich über Lebensstile und Wertorientierungen zu erfassen versuchen (z.B. Bourdieu, Schulze, SINUS, Vester et al., Otte). Andererseits wird auf domänenspezifische Ansätze eingegangen, die die Relevanz von Lebensstilelementen in Teilbereichen des Sozialen untersuchen, etwa für Prozesse im städtischen Raum („Gentrification“), für die Gesundheit und die ökologische Nachhaltigkeit. Vorgestellt werden auch gängige Methoden der Lebensstilforschung, sowohl quantitativer (Clusteranalyse, Korrespondenzanalyse) als auch qualitativer Art (Habitushermeneutik).
Empfohlene Literatur: Gunnar Otte (2013): Lebensstile. In: Steffen Mau und Nadine M. Schöneck (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Band 1. 3., grundlegend überarbeitete Auflage. Wiesbaden: Springer VS, 538-551. Jörg Rössel und Gunnar Otte (Hrsg.) (2011): Lebensstilforschung. Sonderheft 51 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Wiesbaden: VS.
Zusätzliche Informationen: Die Seminarteilnahme setzt den erfolgreichen Besuch der Vorlesung „Einführung in die Kultursoziologie“ und Grundkenntnisse der statistischen Datenanalyse voraus. Die Seminarorganisation sieht die wöchentliche Lektüre und Diskussion eines Basistextes vor. Einzelne Sitzungen werden durch kurze Vorlesungselemente des Dozenten vertieft. Weitere Inputs bestehen in der Ergebnispräsentation kleiner Rechercheaufgaben der Studierenden. Für einen Leistungsnachweis ist eine selbst gewählte Fragestellung in einer Hausarbeit zu vertiefen.
