Lehrende/r: Dr. Carsten Jakobi
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: UNDL
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 35
Anmeldegruppe: UNDL I/II
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentierung UNDL
Voraussetzungen / Organisatorisches: Bitte beachten Sie, dass der Beginn des Vorlesungsbetriebs des Sommersemesters 2020 auf den 20. April 2020 verschoben wurde. Weitere Informationen: https://sl.uni-mainz.de/information-zum-umgang-der-jgu-mit-dem-coronavirus/ Die digitale Organisation des Kurses wird nach Ende der Anmeldefrist als Nachricht über Jogustine kommuniziert.
Inhalt: „Deutsche, kauft deutsche Bananen!“ – ein Aufkleber mit diesem abgewandelten Satz Kurt Tucholskys sorgte vor etlichen Jahren in Marburg für einen kleinen Skandal. Diverse Stadtbewohner witterten darin nämlich einen rassistischen Aufruf zum Boykott von Früchten südländischer Herkunft: ein eklatantes Beispiel dafür, wie eine Satire missverstanden werden kann. Offenbar birgt die satirische Schreibweise gewisse hermeneutische Schwierigkeiten, denen gelegentlich auch der akademische Verstand nicht gewachsen ist. In der Veranstaltung wollen wir versuchen, an ausgewählten Texten aus der europäischen Literatur (Swift, Voltaire, Kraus, Brecht) die Logik des satirischen Verfahrens zu ermitteln. Aber auch Alltagsbeispiele können dabei helfen, einen theoretischen Begriff der Satire, ihrer Gegenstände und ihrer Techniken zu gewinnen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie das Problem der sogenannten ‚Realsatire‘ theoretisch bestimmt werden kann.
Empfohlene Literatur: Sekundärliteratur: Brummack, Jürgen: Satire. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Hrsg. von Jan Dirk Müller. Bd. 3: P-Z. Berlin, New York 2003, S. 355-360. Jakobi, Carsten: Unfreiwillige Komik – Strukturelle Subjektivität, mediale Kontextualisierung, literarische Re-Inszenierung. In: Carsten Jakobi/Christine Waldschmidt (Hrsg.): Witz und Wirklichkeit. Komik als Form ästhetischer Weltaneignung. Bielefeld 2015 (= Mainzer Historische Kulturwissenschaften, Bd. 23), S. 151-184. Spies, Bernhard: Feuer im Palast zu Lilliput. Überlegungen zu Satire und Groteske im Jahrhundert der Aufklärung. In: arcadia 30/1995, H. 3. S. 303-315.