07.092.335 S. M II: Kunst als Medium von Proto-Nationalismus und Patriotismus im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: Seminar II

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 3 | 11

Anmeldegruppe: Seminare Modul II M.A., SS 2020

Kontingentschema: Studierende Studienbeginn SS 2020

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Geänderter Abgabe-Termin der Hausarbeit: Als Ausgleich zum erschwerten Bibliothekszugang und zum erhöhten Arbeits- und Literaturbeschaffungsaufwand wird der Abgabetermin auf Montag 26.10.2020 verschoben!

Referatsvergabe erfolgt in der ersten Sitzung.

Hausarbeit = Modulabschluss; Abgabe spätestens zum einheitlichen Abgabe-Termin am Mittwoch, dem 30.09.2020, 9-19 h im Studienbüro

Inhalt:
Für die moderne, international wie global ausgerichtete Kunstgeschichtsschreibung gehören „Nation“ und „Patriotismus“ zu jenen negativ besetzten Kategorien, die einer progressiven, der politischen wie gesellschaftlichen Emanzipation verpflichteten Kunst diametral entgegenstehen. Zu sehr verbinden sich – gerade auch mit Blick auf die jüngere europäische Geschichte - mit ihnen Vorgänge und Vorstellungen nationalistischer Hybris und chauvinistischer Arroganz, die am Ende in die Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs mündeten. Vor diesem Hintergrund erscheint es nahezu undenkbar, dass im Kontext nationaler oder patriotischer Bewegungen innovative und progressive künstlerische Konzepte und Entwicklungen entstehen konnten bzw. können.

So berechtigt diese Zurückhaltung und Skepsis des Fachs Kunstgeschichte gegenüber nationalen und patriotischen Aspekten in der Kunst ist, so wichtig ist doch andererseits ihre Anerkennung als ein fundamentales, konstitutives Motiv künstlerischer Entwicklungen – nicht zuletzt dann, wenn die Kunst zum Bestandteil und Ausdrucksmittel politischer Diskurse und Bewegungen wird. Dies gilt nicht nur für unsere Gegenwart sowie die jüngere Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, sondern ganz besonders auch für jene frühe Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts, in dem in Europa im Zuge eines patriotisch gesinnten Humanismus‘ nicht nur die „Antike“ eine „Renaissance“ erlebte, sondern aus der historischen Überlieferung heraus zugleich erstmals auch nationale Identitäten postuliert und konstruiert wurden. Für die Herausbildung nationaler Konzepte und Stereotypen – etwa zwischen „Deutschen“, „Italienern“ oder „Franzosen“ - bedeutet vor allem die Zeit um 1500 eine Umbruchsphase, in der Vorstellungen von Nationalkulturen und nationaler Abgrenzung in bis dahin nicht gekannter Intensität zu politischen Programmen formuliert wurden. Diese erfuhren auch in den Bildkünsten und der Architektur ihre Reflexion, was sich nicht nur in einer spezifischen Ikonographie, sondern auch in eigenständigen Stilformen niederschlug.

Die kunsthistorische Forschung hat diese Phänomene, die mit einer Neubewertung von stilgeschichtlichen Entwicklungen und Transferprozessen sowie der Entstehung autochthoner Stilidiome im Kontext (früh-)humanistischer Diskurse verbunden sind, erst seit wenigen Jahren in den Blick genommen, so dass eine systematische Untersuchung bislang fehlt. Das forschungsorientierte Seminar möchte hier ansetzen und anhand von Fallbeispielen das Phänomen künstlerischer Konzepte und Innovationen als Bestandteil früher Nationalkulturen analysieren und zugleich einen Beitrag für die neue, seit 2019 an der JGU bestehende Forschungsplattform „Frühe Neuzeit: Figurationen des Nationalen: Transferräume – Kontaktzonen - Medien“ leisten.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 21. Apr. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
2 Di, 28. Apr. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
3 Di, 5. Mai 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
4 Di, 12. Mai 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
5 Di, 19. Mai 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
6 Di, 26. Mai 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
7 Di, 2. Jun. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
8 Di, 9. Jun. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
9 Di, 16. Jun. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
10 Di, 23. Jun. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
11 Di, 30. Jun. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
12 Di, 7. Jul. 2020 14:15 15:45 02 511 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller