Lehrende/r: Univ-Prof. Dr. Markus Verne
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VMethoden
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Die Vor- und Nachbereitung des Vorlesungsstoffs erfolgt eigenständig und in Eigenverantwortung. Für diese Vorlesung gibt es einen jgu Reader, für den die Studierenden 'automatisch' angemeldet sind. Semesterplan, Literaturliste und alle weiteren Informationen erhalten die Teilnehmer/innen NUR über diesen Reader. Die Beifachstudierenden im Bachelorstudiengang Ethnologie legen mit einer Klausur im Rahmen der Vorlesung die Modulprüfung ab. Die Kernfachstudierenden dokumentieren durch das erfolgreiche Bestehen der Klausur ihre Teilnahme an der Vorlesung. Die Modulprüfung im Modul 5: Methodologie legen Sie mit einem Portfolio ab. Informationen zum Portfolio finden Sie hier: https://www.ifeas.uni-mainz.de/files/2019/07/Portfolio_Methodenmodul_SoSe_2016.pdf
Inhalt: Wie gelangen Ethnolog/innen zu ihren Forschungsergebnissen? Wie erheben sie Daten, wie bereiten sie sie auf, und was passiert, wenn sie diese in ihren Büchern und Aufsätzen publizieren? Mit diesen und vergleichbaren Fragen beschäftigt sich diese Vorlesung. Dabei werden erkenntnistheoretische Probleme in den Blick genommen, es wird aber auch nach der Bedeutung historischer Bedingungen oder sozialer Konstellationen für das Generieren ethnologischer Erkenntnis gefragt. Welche Bedeutung spielen beispielsweise die eigenen Vormeinungen über die zu Erforschenden, und inwieweit lassen sie sich überwinden? Wie werden Forschungsfragen durch die historisch-politischen Umstände geprägt und was heißt das für den wissenschaftlichen Anspruch an Objektivität? Welche Rolle spielen soziale Faktoren wie Geschlecht, Alter oder Status für die Gestalt der erhobenen Daten? Und was geschieht dabei, wenn die Ergebnisse langjähriger Forschungstätigkeit in einen wissenschaftlichen Text überführt werden? Was sind „gute“, was „schlechte“ Ethnografien, was ist „wahr“ und was „falsch“? In drei miteinander verzahnten Teilen wird die Vorlesung sich mit diesen Problemfeldern beschäftigen und nach den Antworten fragen, die die Ethnologie in dieser Hinsicht gefunden hat. Dabei soll zum einen ein Überblick über die Geschichte ethnologischer Forschungspraxis gegeben werden, der von frühen Reisebeschreibungen und Expeditionen über die ethnologische Feldforschung bis hin zu rezenten Versuchen reicht, postkolonialen Forschungsbedingungen gerecht zu werden. Zum zweiten werden methodische Fragen und Forschungstechniken systematisch erörtert, wie beispielsweise Teilnehmen, Beobachten, Gespräche führen, Dokumentieren, oder das Verschriftlichen. Und zum dritten wird danach gefragt werden, wie sich die Einsichten, die sich aus methodischer Reflexion ergeben, konkret auf die wissenschaftliche Arbeitspraxis anwenden lassen, nicht nur, aber auch im Studium – wenn es zum Beispiel um das Erarbeiten eines Referates oder das Verfassen von Hausarbeiten geht.
