Lehrende/r: Noa Maria Winter M.A.
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: HS Theatralität
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Anmeldegruppe: BA HS. Theatralität und Medialität
Prioritätsschema: FTMK ab FS5 Alle Studierenden ab dem 5. Semester werden bevorzugt akzeptiert. Das 5. und alle weiteren FS werden gleichrangig behandelt. Die Gruppe in FS 1-4 behandelt auch innerhalb der Gruppe alle Studierende gleichrangig.
Inhalt: Als Theaterwissenschaftler_innen sind wir Teil des Publikums: Wir sind Zuschauer_innen. Die in dieser Bezeichnung enthaltene Fokussierung auf die visuelle Komponente einer Aufführung ist jedoch eine stark verkürzte Reduktion dessen, was unseren Theaterbesuch ausmacht. So ist etwa das Hören ein gleichermaßen selbstverständlicher Teil des Beiwohnens einer Aufführung, welcher im Begriff des Zuschauens allerdings höchstens implizit mitläuft. In den vielfältigen, historischen wie gegenwärtigen Schauanordnungen kommen häufig noch weitere Komponenten zum Tragen, wie etwa das Gesehen-Werden, das Interagieren oder das Partizipieren. Besonders im Gegenwartstheater wird die Aufführung von einer Vielzahl von Künstler_innen implizit oder explizit als kollektiver, partizipativer oder immersiver Erfahrungsraum konzipiert. Dementsprechend verschiebt das Seminar die Perspektive von der Analyse der Präsentation zur jener der Rezeption von Kunst und stellt die eigenen Wahrnehmungsdimensionen und -positionen in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung: Wie wird Zuschauen inszeniert, analysiert und theoretisiert? Und wie lässt sich Zuschauen historisch, sozio-kulturell, phänomenologisch, ästhetisch und empirisch beschreiben? Nicht zuletzt wird das Seminar Zuschauen als ein Set zutiefst normierter körperlicher, visueller und kognitiver Praktiken herausarbeiten und damit auch Grenzen des Zuschauens thematisieren. Denn wie etwa der Einsatz von Audiodeskription und Gebärdensprache zeigen, ist die visuelle und akustische Wahrnehmung einer Aufführung nur eine vermeintlich selbstverständliche Grundannahme. Abgerundet wird das Seminar durch mehrere gemeinsame Aufführungsbesuche in der Region, welche die theoretische Beschäftigung mit der Thematik durch die Reflexion eigener Erfahrungen des Zuschauens erweitern und vertiefen.
Empfohlene Literatur: Hochholdinger-Reiterer, Beate/Boesch, Géraldine/Behn, Marcel (Hg.) (2018): Publikum im Gegenwartstheater. Berlin: Alexander Verlag. Czirak, Adam (2012): Partizipation der Blicke. Szenerien des Sehens und Gesehenwerdens in Theater und Performance. Bielefeld: transcript.