Lehrende/r: PD Dr. Sascha Seiler
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Literarische Orte
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Anmeldegruppe: 490
Inhalt: Der Ort hat in der Literatur schon immer eine zentrale Rolle gespielt. Im Zuge der Globalisierung hat sich die Bedeutung des Ortes in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch deutlich verändert. Einerseits führte die Digitalisierung zu einer Entmythisierung des topographisch determinierten Ortes und zum so genannten ‚Globalen Dorf‘, in welchem die Bewohner durch digitale Verbindunglinien (und nicht mehr durch Topographie) verbunden sind. Als Folge verlor auch das Ländliche jenseits der ‚Global Cities‘ zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung, was zur Verödung großer Landstriche führte; ein Phänomen, das in Deutschland, Frankreich oder den USA stetig an Bedeutung gewinnt. Doch seit einigen Jahren findet in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen eine Neuorientierung hin zum ruralen Leben statt, die sich nicht nur im Erfolg von das Landleben feiernden Publikumszeitschriften, dem Camping als Zeitgeistphänomen sondern auch in der ganz konkreten ideologischen Neubesetzung des ländlichen Raums zeigt. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist der Konflikt zwischen den globalisierten Großstädten und dem Land zu dem vielleicht wichtigsten politischen Faktor der Gegenwart geworden, wie das Wahlergebnis 2016 in den USA, aber auch die jüngsten Europawahlen in Deutschland zeigen, die einen Widerstand im ländlichen Raum gegen die scheinbar unaufhaltsame Globalisierung abbilden. Im Seminar soll nun ganz konkret untersucht werden, welche Auswirkung diese gesellschaftlichen Prozesse auf die Literatur aus dem großstädtischen wie aus dem ländlichen Raum haben, mit einem starken Fokus auf die ‚Wiederkehr des Ländlichen‘ in der Gegenwartsliteratur. Eine vorläufige Literaturliste wird Anfang der vorlesungsfreien Zeit via Jogustine verteilt werden, Vorschläge sind sehr willkommen!