Lehrende/r: Andreas Klein
Veranstaltungsart:
online: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
SHIS
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 30
Anmeldegruppe: SHIS
Prioritätsschema: Priorisierung SHIS
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentierung SHIS
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der erfolgreiche Abschluss der Einführungen HIST, DESK und GRAM ist eine notwendige Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Seminar. Wir werden auf diesem Wissen aufbauen. Daneben wird die grundsätzliche Bereitschaft zur regelmäßigen Vor- und Nachbereitung der Kursinhalte vorausgesetzt.
Inhalt:
Dialekte genießen unter vielen linguistischen Laien ein geringes Prestige. Oft werden SprecherInnen zu Unrecht als plump und ungebildet, ihre Sprache als falsch stigmatisiert. In der Fachwissenschaft gelten Dialekte allerdings nicht nur als natürlichere (und damit hochinteressante) Sprachen, sondern auch als durchaus komplex. So macht der Mainzer etwa einen Unterschied in der Genuskongruenz zwischen ihrn Vadder und ihr Kind, u.a. die Moselfränkin zwischen zwei Kinna, zwo Tasse und zween Hunn. Wussten Sie, dass man im Westmitteldeutschen ein Passiv mit dem Hilfsverb geben bilden kann und dass man in Schleswig-Holstein nicht nur anfängt, zu laufen, sondern auch anfängt und läuft? Ihn gibt gefällt. ist die wörtliche Übersetzung eines ganz gewöhnlichen Satzes in der Nähe von Trier, der klaren grammatischen Regeln folgt, den Nominativ kennt man dort nicht.
Lange Zeit war die Dialektologie vor allem auf phonologische Fragestellungen fokussiert. Die Erforschung solcher dialektaler (Morpho-)Syntax ist nicht nur Thema dieses Seminars, sondern auch ein junges und unwahrscheinlich ergiebiges Gebiet, dem erst seit den letzten Jahrzehnten vermehrte und verdiente Aufmerksamkeit zu Teil wird. Um diesem wichtigten Gegenstand gerecht zu werden, ist die sprachhistorische Perspektive unvermeidlich. Neben der Genese syntaktischer Phänomene (wie z.B. der Grammatikalisierung des am-Progressivs oder der des Dativpassivs) werden wir im Seminar auch einen allgemeinen Blick auf die Entwicklung von Dialekten gegenüber der Standardsprache (Vertikalisierungen) einnehmen.
Empfohlene Literatur:
Bayer, Josef & Abraham, Werner (1993): Dialektsyntax. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Weiß, Helmut (2004): „Vom Nutzen der Dialektsyntax." In: Franz Patocka & Peter Wiesinger (Hgg.): Morphologie und Syntax deutscher Dialekte und Historische Dialektologie des Deutschen. Wien: Edition Präsens, 21–41
Digitale Lehre:
Diese Veranstaltung findet digital statt. Das Material wird in einem Ilias-Kurs bereitgestellt. Die wöchentlichen Sitzungen finden zur Seminarzeit über Microsoft Teams statt. Sie erhalten vor der ersten Sitzung einen entsprechenden Einladungslink.
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