Lehrende/r: Tabea Meurer
Veranstaltungsart:
online: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
07.068.14_110
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 30
Anmeldegruppe: WS 2021 Sem AG
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die (ggf. parallele) aktive Teilnahme am Seminar Neueste Geschichte wird vorausgesetzt.
Inhalt:
Mit dem Colosseum (eigentlich Amphitheatrum Flavium) haben sich Kaiser Vespasian und seine Söhne, Titus und Domitian, monumental im Stadtbild Roms verewigt. In der mentalen römischen Gedächtnistopographie sind die Flavier ebenso bis heute präsent. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich Bonmots erhalten, die spätere Biographen wie Sueton vor allem Vespasian zugeschrieben haben. Sprüche wie "Geld stinkt nicht!" oder "Ich glaub', ich werde ein Gott!" lassen den ersten Kaiser, der seine Abstammung nicht auf Augustus zurückführen konnte, leicht kauzig-kernig wirken. Doch dieser verschrobene Eindruck täuscht darüber hinweg, welch starke Zäsur die Etablierung der flavischen Dynastie für die römische Monarchie im ersten Jahrhundert nach Christus bedeutete.
Mit Vespasians Erfolg im Bürgerkrieg 69 n. Chr. offenbarte sich eindrücklich, worauf die Kaiserherrschaft im Kern gründete: die Unterstützung des Militärs in Italien und im gesamten Imperium. Alle anderen Akzeptanzgruppen, die "republikanische" Institution des Senats und die stadtrömische Bevölkerung, saßen letztlich gegenüber den römischen Truppen am kürzeren Hebel. Gleichwohl waren gerade die Senatoren nicht nur ideologisch, sondern auch administrativ für den Prinzipat und das römische Reich relevant. Um diese Akteure dennoch einzubinden, entstand ein restaurativ orientiertes Herrschaftsprogramm, das einerseits den augusteischen Geist der res publica restituta (Wiederherstellung der Republik) beleben, andererseits Nero und seine Provokationen vergessen machen sollte. Wie dieses Herrscher- bzw. Herrschaftsbild konstruiert wurde und inwiefern die kaiserliche Repräsentation machtpolitische Realitäten überblendete, untersuchen wir gemeinsam im Seminar anhand literarischer, inschriftlicher und numismatischer Zeugnisse. Zudem fragen wir nach der Rezeption des Herrschaftsprogramms im Spiegel der späteren historiographischen und biographischen Überlieferung.
Generelles Ziel des Seminars ist es, in die Quellen und spezifischen Arbeitsmethoden der Alten Geschichte einzuführen, so dass der propädeutische Teil breiten Raum in der Veranstaltung einnimmt. Zu den Anforderungen gehören die – je nach Möglichkeit und Situation – aktive Teilnahme an den synchronen und/oder asynchronen Anteilen der Veranstaltung sowie des begleitenden Tutoriums, die Erledigung von Aufgaben (insbes. bibliographische Übung), die Analyse und Präsentation einer Forschungskontroverse durch eine Expertengruppe und die Anfertigung einer wissenschaftlichen Hausarbeit.
Die Schwierigkeiten eines Studiums unter den Bedingungen der Corona-Pandemie sind uns bewusst und werden bei den Anforderungen selbstverständlich berücksichtigt.
Empfohlene Literatur:
Blum, Hartmut; Wolters, Reinhard: Alte Geschichte studieren, 2. überarbeitete Auflage Konstanz 2011; Leithoff, Johanna: Macht der Vergangenheit. Zur Erringung, Verstetigung und Ausgestaltung des Principats unter Vespasian, Titus und Domitian, Göttingen 2014 (Schriften zur politischen Kommunikation 19); Levick, Barbara: Vesasian, 2. Auflage New-York; London 2017; Pfeiffer, Stefan: Die Zeit der Flavier. Vespasian, Titus und Domitian, Darmstadt 2009 (Geschichte kompakt).
Digitale Lehre:
Bitte beachten Sie, dass dieses Seminar rein als Online-Veranstaltung stattfinden wird.
Da die Vorlesungszeit im Wintersemester 2020/2021 erst am 02.11.2020 beginnt, ist ein erstes Kennenlernen in Form einer MS-Teams-Besprechung für den 05.11.2020 um 12.15 Uhr vorgesehen. Sollten Sie verhindert sein, bitte ich um Benachrichtigung per Mail!
Im Laufe des Semesters werden sich asynchron und synchron konzipierte Einheiten abwechseln. Konkrete Informationen, u. a. hinsichtlich der aktiven Teilnahmeleistung bzw. des Fachvortrags, finden Sie ab dem 02.11.2020 auf der Kursplattform bei Moodle. Nähere Erläuterungen erfolgen im Rahmen der ersten Besprechung.
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