07.068.205 Übung Neueste Geschichte: Der „publizistische Landesverrat“ in der Weimarer Republik - Eine Einführung in die Analyse rechtshistorischer Quellen

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Amelie Tscheu

Veranstaltungsart: online: Übung

Anzeige im Stundenplan: Ü.Neueste.Ges.

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 13

Anmeldegruppe: WS 2021 Üb NG

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Keine besonderen Zugangsvoraussetzungen.
B.A. Geschichte: Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 5 (Neueste Geschichte). Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
B.A. KF, M.A., M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.

Inhalt:
Mit Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages im Juni 1919 verpflichtete sich die Regierung der Weimarer Republik zu einer weitgehenden Abrüstung des deutschen Heeres. Diese betraf nicht nur die Reduzierung der deutschen Landstreitkräfte auf 100.000 Mann und das Verbot einer deutschen Luftwaffe, sondern auch zahlreiche weniger bekannte Einzelbestimmungen.
Schon zu Beginn der 20er-Jahre sollte sich jedoch abzeichnen, dass Deutschland den alliierten Abrüstungsforderungen nicht vollständig nachkam, bzw. diese von bestimmten gesellschaftlichen Kreisen bewusst untergraben wurden. Pazifistische Publizisten, die in Artikeln über den Bruch des Versailler Vertrages und illegale Rüstungsmaßnahmen berichteten, wurden von der deutschen Reichswehr des „publizistischen Landesverrats“ beschuldigt. Über ihre Schuld bzw. Unschuld entschied das Leipziger Reichsgericht in verschiedenen Landesverratsverfahren, die national und international große mediale Aufmerksamkeit erfuhren. Als spektakulärstes Verfahren dieser Art gilt der Weltbühne-Prozess gegen den späteren Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky.
Ausgehend von den völkerrechtlichen Bestimmungen des Versailler Vertrages widmet sich die Quellenübung der juristischen Strafverfolgung des „publizistischen Landesverrats“ mit Fokus auf den vom Reichsgericht gefällten Urteilen und deren Begründungsstrukturen. Neben der quellenkritischen Analyse einzelner Urteilstexte soll auch das forschungsgeschichtliche Diktum der "auf dem rechten Auge blinden" Weimar Justiz hinterfragt werden sowie deren Verhältnis zum republikanischen Staatssystem.
Die Übung soll mit der Untersuchung rechtshistorischer Quellen als allgemeine Einführung in das breite Feld der Rechtsgeschichte dienen. Vor dem thematischen Hintergrund der Landesverratsverfahren und deren Verortung in der Rechtsordnung der Weimarer Republik sollen daher auch rechtstheoretische Grundbegriffe eingeführt werden.

Empfohlene Literatur:
Hannover, Heinrich/Hannover-Drück, Elisabeth: Politische Justiz 1918–1933, Berlin 2019.
Payk, Marcus M.: Frieden durch Recht? Der Aufstieg des modernen Völkerrechts und der Friedensschluss nach dem Ersten Weltkrieg, Berlin 2018.
Bergien, Rüdiger: Die bellizistische Republik. Wehrkonsens und „Wehrhaftmachung“ in Deutschland 1918–1933, München 2012.
Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.

Zusätzliche Informationen:
Als Teilnahmenachweis wird eine stichwortartige Beantwortung einzelner Lektürefragen bis zum Vorabend des jeweiligen Sitzungsblocks erwartet, die als Grundlage für eine gemeinsame Diskussion dienen soll. Die stichwortartige Beantwortung der Lektürefragen ist von den teilnehmenden Studierenden zu je fünf der insgesamt sieben Sitzungsblöcke anzufertigen.

Zugeordnete Lehrveranstaltungen:
In einer konstituierenden Sitzung sollen aufbauend auf den Erfahrungen des vergangenen Sommersemesters die organisatorischen Umsetzungsmöglichkeiten einer gemeinsamen Lektüre der Quellen besprochen werden.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 6. Nov. 2020 10:15 14:00 Amelie Tscheu
2 Fr, 13. Nov. 2020 10:15 14:00 Amelie Tscheu
3 Fr, 20. Nov. 2020 10:00 14:00 Amelie Tscheu
4 Fr, 27. Nov. 2020 10:15 14:00 Amelie Tscheu
5 Fr, 4. Dez. 2020 10:00 14:00 Amelie Tscheu
6 Fr, 11. Dez. 2020 10:15 14:00 Amelie Tscheu
7 Fr, 18. Dez. 2020 10:15 14:00 Amelie Tscheu
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
Lehrende/r
Amelie Tscheu