Lehrende/r: Barbara Jahn
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: Ü.Exkursion
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 9
Anmeldegruppe: SoSe 2020 Üb Exk
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Die Übung zur Exkursion steht vorrangig Studierenden im fachwissenschaftlichen Bachelorstudiengang (Kernfach) offen, die diese Exkursion auch im Rahmen einer speziellen Übung des Exkursionsmoduls planen. Studierende des B.A. Beifach sowie B.Ed. Geschichte sind in Abhängigkeit von den Kapazitäten ebenso willkommen.
Inhalt: Die Hohenzollern sind aufgrund ihrer Entschädigungsforderungen an die Bundesrepublik Deutschland in den Medien derzeit omnipräsent. 1945 waren ihre auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone liegenden Besitztümer enteignet worden – ein Schicksal, das das ehemalige preußische Herrscherhaus mit zahlreichen anderen Adelsfamilien teilte. Grund für die schon seit Jahren von den Hohenzollern erhobenen Ansprüche ist das „Ausgleichsleistungsgesetz“ von 1994, das den enteigneten Familien Entschädigung zusicherte. Bedingung hierfür war jedoch unter anderem, dass die Betroffenen der NS-Diktatur keinen erheblichen Vorschub geleistet hatten. Inwieweit dies für Mitglieder der Familie Hohenzollern zutrifft, ist unter Historikerinnen und Historikern bis heute umstritten. Aber in welchem Verhältnis standen die Hohenzollern, stand der Adel generell zum Nationalsozialismus? Wie erlebten Adelige knapp 100 Jahre zuvor die Revolution(en) von 1848/49, welchen Platz nahmen sie im deutschen Kaiserreich ein? Welche Rolle spielte der Adel im Ersten Weltkrieg und wie nahm er das Ende der Monarchie wahr? Mit besonderem Fokus auf dem Adel in der Pfalz beschäftigt sich die Übung mit dem Adel als soziale Gruppe und seiner gesellschaftlichen und politischen Rolle im 19. und 20. Jahrhundert zwischen „Niedergang“ und „Obenbleiben“. Mit welchen Strategien versuchten Adelige, den Verlust ihrer Privilegien seit dem Ende des Alten Reiches zu kompensieren? Wie veränderten sich Lebensführung und Selbstbild des Adels, wo beeinflusste er Politik und Gesellschaft? Kann man von „Adeligkeit“ als spezifisches Kulturmodell sprechen? Was sind seine Kennzeichen? Und wie sahen in diesem Zusammenhang adelige Vorstellungen von Familie, Erziehung, Berufswahl oder Geschlechterrollen aus? Inwiefern existierte Adel auch noch nach 1945 und welche gesellschaftliche und politische Bedeutung besitzt er (bis heute) in der BRD? Die Beantwortung dieser Fragen steht im Mittelpunkt der Übung, in deren Rahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Tagesexkursion organisieren, thematisch vorbereiten und durchführen werden.