Lehrende/r: PD Dr. Sascha Seiler
Veranstaltungsart: online: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Gegenwartsliteratur
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Anmeldegruppe: 460
Inhalt: Muss Gegenwartsliteratur zwangsläufig die Gegenwart reflektieren? Und wenn dies der Fall ist: Sollten diese Bezüge zum „absoluten Jetzt“ (Rainald Goetz) auch eindeutig dechiffrierbar sein? Oder kann, ja, muss man Literatur gerade in unserem Zeitalter digitaler (und damit unmittelbarer) Kommunikationsformen vielleicht doch eher als etwas Zeitloses betrachten, als Kunstform also, die sich von der Darstellung der unmittelbaren Gegenwart abkoppelt und mittels des Erschaffens fiktiver Welten jene Zeitlosigkeit stets zu suggerieren sucht? Und verlieren literarische Texte nicht gerade durch den unmittelbaren Zeitbezug ihre langfristige künstlerische Aussagekraft? Diesen und anderen verwandten Fragestellungen im Spannungsfeld von Gegenwärtigkeit und Zeitlosigkeit soll im Seminar anhand der Lektüre nicht nur mehrerer Gegenwartstexte nachgegangen werden, sondern auch anhand des Blicks auf ältere Romane, deren Zeitbezug für gegenwärtige Leser mitunter verloren gegangen scheint. Interessant sind hierbei vor allem Texte, die einerseits zwar Gegenwärtigkeit suggerieren, andererseits diese bewusst versuchen zu umschiffen und damit die Frage aufwerfen, ob nicht auch der Leser, im Sinne von Borges‘ Pierre Menard, dem Text immer wieder seine eigene, subjektive Gegenwart überstreift.
Empfohlene Literatur: Eine Literaturliste wird in der vorlesungsfreien Zeit zur Verfügung gestellt.