07.068.260b Vorlesung Mittelalter (auch: Schwerpunkt Landesgeschichte): Einführung in die Geschichte des Spätmittelalters II: Das 14. Jahrhundert

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion

Veranstaltungsart: online: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: VL Aufbaumodul

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Vorlesung ist unbenotet.
Eine Gasthörerschaft ist selbstverständlich immer möglich.

Inhalt:
In der Forschung galt das 14. Jahrhundert lange als Krisenzeit, was verschiedene Entwicklungen und Ereignisse anzuzeigen scheinen. So startete das Jahrhundert mit einer drastischen Klimaverschlechterung, die extreme Wetterlagen und in der Folge Einbrüche in der Agrarwirtschaft nach sich zog. Im Jahr 1347 verbreitete sich die Pest rasend schnell in Europa und führte zu einem demographischen Einbruch, indem etwa ein Drittel der europäische Gesamtbevölkerung den Tod fand. Im Fahrwasser der Pestepidemie und ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen ereigneten sich Judenpogrome, weil man die Ursachen der Krankheit nicht verstand und nach Schuldigen suchte. Auch auf der Ebene des Königtums im römisch-deutschen Reich offenbarte sich manche vermeintliche Schwäche: Im Jahr 1314 kam es zur Doppelwahl Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen; ihr Vorgänger, der Habsburger Albrecht I., wurde im Jahr 1308 ermordet; und den Luxemburger Wenzel, der am Ende des Jahrhunderts die Reichskrone trug, hielten die Fürsten letztlich für so ungeeignet, dass sie ihn im Jahr 1400 absetzten. Im benachbarten Frankreich brach um die Jahrhundertmitte der Hundertjährige Krieg aus. Und auch das Papsttum konnte keinen geistlichen Rückhalt bieten: Seit 1309 residierten die Päpste in Avignon, wo sie unter starkem französischem Einfluss standen, und seit 1378 – mit dem Beginn des Großen Abendländischen Schismas – musste die Christenheit mit zwei Päpsten leben. Doch ist der Eindruck der Krisenzeit vorschnell, den bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass das Jahrhundert mehr als Krankheit, Tod und Unordnung zu bieten hatte und dass aus mancher angeblichen Krise Innovationen hervorgehen konnten. So entstanden im 14. Jahrhundert mit Prag, Wien, Heidelberg, Köln und Erfurt die ersten Universitäten auf deutschem Boden, und die immer zahlreicher werdenden Städte feierten ihren Siegeszug – als besonderer Städtebund ist hierbei die Hanse zu nennen, die insbesondere in Norddeutschland zur wirtschaftlichen und politischen Macht aufstieg. Mit dem Luxemburger Heinrich VII. erlangte der erste römisch-deutsche König seit Friedrich II. wieder die Kaiserkrone, und Karl IV. erschuf mit der Goldenen Bulle von 1356 ein Verfassungsdokument allererster Güte. Bemerkenswerte Entwicklungen lassen sich auch europaweit beobachten, da sich im Süden des Reiches die Eidgenossenschaft für autonom erklärte, wohingegen es am Ende des Jahrhunderts Königin Margarethe I. gelang, die Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden zur Kalmarer Union zu vereinigen.

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die zentralen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Ereignisse und Entwicklungen des 14. Jahrhunderts und ist zugleich der zweite Teil einer insgesamt dreiteiligen Vorlesungsreihe zur Geschichte des späten Mittelalters. Selbstverständlich ist die Teilnahme möglich, ohne zuvor den ersten Teil gehört zu haben.

Empfohlene Literatur:
Das 14. Jahrhundert. Krisenzeit, hg. von Walter Buckl (Eichstätter Kolloquium 1), Regensburg 1995.

Christian Hesse, Synthese und Aufbruch (1346–1410) (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 7b), 10. Aufl. Stuttgart 2017.

Michael Menzel, Die Zeit der Entwürfe. 1273–1347 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 7a), 10. Aufl. Stuttgart 2012.

Zusätzliche Informationen:
Wegen offener prüfungsrechtlicher Fragen werden zu diesen Vorlesungen im Rahmen des RMU-Studiums derzeit (noch) keine Prüfungen angeboten.
Diese Vorlesung ist auch Teil des B.A.-Kernfach-Exkursionsmoduls.

Digitale Lehre:
Die Vorlesung findet als digitale Lehrveranstaltung statt und wird asynchron durchgeführt. Auf Moodle werden wöchentlich die Vorlesungsvideos und Präsentationen bereitgestellt. Genauere Informationen erhalten Sie per E-Mail (voraussichtlich am 9. April).

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 15. Apr. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
2 Do, 22. Apr. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
3 Do, 29. Apr. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
4 Do, 6. Mai 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
5 Do, 20. Mai 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
6 Do, 27. Mai 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
7 Do, 10. Jun. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
8 Do, 17. Jun. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
9 Do, 24. Jun. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
10 Do, 1. Jul. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
11 Do, 8. Jul. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
12 Do, 15. Jul. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
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