Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller
Veranstaltungsart: online: Übung
Anzeige im Stundenplan: 07.092.110
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 4,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 3 | 29
Anmeldegruppe: Übungen Aufbau-M (B.A.) u. M I, M II, M III (M.A.) SS 2021
Kontingentschema: Studienbeginn SS 2021
Inhalt: Obwohl die Moderne von ihren Protagonisten gerne als Befreiung von historischen Bindungen und historischen Vorbildern propagiert wurde, gehörte die Auseinandersetzung mit der Geschichte doch zugleich zu ihren zentralen Diskursfeldern. Dies gilt sowohl für den Bereich der politischen und gesellschaftlichen als auch der kulturellen und künstlerischen Auseinandersetzungen. Vor allem in der bildenden Kunst und Architektur erfolgte ein besonders öffentlichkeitswirksamer Schlagabtausch zwischen Modernisten und Traditionalisten über die Bedeutung historischer Referenzen und ihre häufig radikale Infragestellung. Dabei geriet auch für die Kunstgeschichtsschreibung aus dem Blick, wie intensiv sich gerade die herausragenden Vertreter der künstlerischen Moderne – von Auguste Rodin oder Pablo Picasso über Ernst Ludwig Kirchner oder Alberto Giacometti bis hin zu Yves Klein oder Arnulf Rainer – mit der Kunst vergangener Epochen für die Entwicklung ihrer eigenen Konzepte und Formensprache auseinandersetzten. Unter den zum künstlerischen Vorbild genommenen Epochen nehmen ausgerechnet das Mittelalter und die beginnende Frühe Neuzeit einen besonderen Rang ein. Deshalb soll im Seminar danach gefragt werden, welche Attraktivität gerade die Kunst dieser lange zurückliegenden Jahrhunderte als Vorbild für moderne Künstler besaß und auf welche Weise sich diese in einem Akt der kreativen Aneignung den geschichtsträchtigen Kunstwerken aus einer fernen Epoche annäherten. Die hierfür ausgewählten Beispiele sollen dabei konsequent aus einer doppelten Perspektive analysiert werden: zunächst anhand des mittelalterlichen Vorbilds und anschließend anhand der modernen Neuschöpfung bzw. Interpretation.