00.Q+.050 Wie wir über das Sterben reden

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Miriam Braun

Veranstaltungsart: Kurs

Anzeige im Stundenplan: Q+050

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 18

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzungen
Aktive Teilnahme. Triggerwarnung: Das Seminar behandelt detailliert die Themen Sterben und Tod. Überlegen Sie sich im Vorfeld gut, ob und inwiefern die Themen zu aufwühlend oder belastend für Sie sein könnten. Die verpflichtende Lektüre wird den Studierenden vor Seminarbeginn zur Verfügung gestellt.

Anforderungen
Die Studierenden beschäftigen sich in einer Arbeitsphase während des Seminars explorativ mit verschiedenen Formen des Erzählens vom und über das Sterben und stellen diese in kurzen Präsentationen vor.

Inhalt:
Dass Sterben und Tod Formen der Verdrängung und Tabuisierung unterstünden, ist ein Gemeinplatz in Diskussionen über das Lebensende. Dabei scheint es eine Paradoxie zu sein, dass diese These in steter Wiederholung in der Thematisierung des Lebensendes auftaucht, provoziert sie doch oftmals selbst ein Sprechen über das Ende des Lebens.

Tatsächlich werden Sterben und Tod nicht selten in einem öffentlichen Diskurs thematisiert: als historischer Fakt wie das Massensterben im Zweiten Weltkrieg, in Berichterstattungen über Unfälle, Straftaten und Attentate, in Diskussionen und Beiträgen zur Sterbehilfe, in filmischen und literarischen Darstellungen wie Krimis und Tragödien und seit Neuestem auch in Blogs und Vlogs von Menschen an ihrem Lebensende selbst.

Das Seminar geht der Frage nach, an welchen Orten, von wem und wie über das Sterben gesprochen wird. Dabei werden Sprecherrollen und Machtverhältnisse des Sprechens über Sterben und Tod in den Blick genommen: Wer spricht über wessen Sterben? Mit welcher Intention wird über das Sterben gesprochen? Wo findet kein Sprechen über das Sterben statt? Welche Kommunikationsformen über das Sterben werden gewählt und welche unterlassen? Letztendlich wird damit ein Zugang zu der Frage geschaffen, über was gesprochen wird, wenn über das Sterben gesprochen wird. Es werden das Sterben als soziokulturelles „Sterben-Machen“, existenzphilosphischer Prozess oder psychosoziale Situation sowie Ambivalenzen des Sprechens über das Sterben in den Blick genommen.

Die Kommunikation über das Sterben ergibt sich stets aus historisch gewachsenen sowie kulturellen Bedingungen. Das Sprechen über das Sterben kann somit Indikator für unseren Umgang mit Sterben und Tod gelten, der stets den Hintergrund der Diskussion bilden soll.

Die Studierenden sind herzlich dazu eingeladen, ihre fachlichen Perspektiven in die Diskussion einzubringen.

Lernziele
Einblick in Kommunikationsmöglichkeiten, -techniken, -orte hinsichtlich des Sterbens
Kommunikation über das Sterben als Indikator historischer und kultureller Entwicklungen 

 

Zusätzliche Informationen:
Lehrende

Miriam Braun schließt aktuell ihre Promotion im Fach Kulturanthropologie/Volkskunde zum biographischen Erzählen von Menschen am Lebensende ab. Seit 2020 ist sie gleichzeitig als Studienmanagerin im Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien tätig. Zuvor war sie Mitarbeiterin der Frauen- und Familienförderung des FB 05 und im Ada Lovelace Mentoring an der JGU Mainz.

Ihre Masterarbeit schrieb Miriam Braun über die Themen, Funktionen und Strukturen einer sudetendeutschen Heimatzeitschrift und wurde dafür mitdem Wissenschaftspreis der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und der Künste ausgezeichnet.

Ihr Bachelorstudium absolvierte Miriam Braun in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft zu der Medea-Jason-Konstellation im Drama des 20. Jahrhunderts am Beispiel eines Vergleichs der Dramen von Jean Anouilh und Hanns Henny Jahnn.

Forschungsschwerpunkte sind: Bilder, Motive und Themen des Lebensendes, Geschichte und Kultur des Sterbens, Ritualität am Lebensende, Erzählen am Lebensende, Forschungsethik im thanatologischen Kontext, Biographieforschung, Erzählgenres (v. a. die Tragödie), empirische Forschungsmethoden am Lebensende (v. a. teilnehmende Beobachtung und Interviewführung), Ethnopsychoanalyse, Hospizkultur, die Philosophie Martin Heideggers (v. a. Sein und Zeit).
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Sa, 17. Apr. 2021 10:00 14:00 01 441 P105 Dr. Miriam Braun
2 Sa, 24. Apr. 2021 10:00 14:00 01 441 P105 Dr. Miriam Braun
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. aktive Teilnahme k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
Lehrende/r
Dr. Miriam Braun