02.303.16_220 BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Gregor Daschmann; Jun.-Prof. Dr. Leyla Dogruel; Klara Langmann; Dr. Charlotte Löb; Prof. Dr. Marcus Maurer; Prof. Dr. Michael Scharkow

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: HS Experiment

Credits: 8,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 111

Inhalt:
„Das Experiment veranlasst Wirklichkeit in Erscheinung zu treten und setzt Erfahrung an die Stelle der Argumentation."
Das Experiment gilt als Königsweg der Wissenschaft. Speziell in den Sozialwissenschaften ist es oft der einzige Weg, grundlegende Strukturen der Wirklichkeit aufzudecken. Allerdings setzt wissenschaftliches Experimentieren einige Kenntnisse und Fähigkeiten voraus. Im Kurs erarbeiten und vertiefen die Studierenden daher gemeinsam anhand von Handbuchtexten und konkreter Experimentalstudien ihre Kenntnisse zu Logik, Design, Operationalisierung und Datenerhebung experimenteller Studien. Darüber hinaus lernen die Teilnehmer, selbst Experimentalstudien durchzuführen, die selbst erhobenen Daten zu analysieren und die Ergebnisse der Experimente zu interpretieren. Folgende Projekte sind in den einzelnen Kursen geplant:

Kurs A (Daschmann):
Die Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil erarbeiten wir gemeinsam die theoretischen Grundlagen, Begriffe und Techniken experimenteller Untersuchungen. Im zweiten Teil - dem Schwerpunkt der Veranstaltung - sollen die Teilnehmer ausgehend von einer kommunikationswissenschaftlichen Fragestellung ein Experiment selbst ausarbeiten, durchführen und auswerten. Dabei sollen Vorgehensweise, Auswertungswege und konkrete praktische Probleme experimenteller Methoden verdeutlicht werden.

Kurs B (Dogruel):
Die Medienwelt verändert sich und in Ergänzung medienvermittelter menschlicher Kommunikation gibt es viele Situationen, in denen Maschinen bzw. Software in die Rolle des/der vormals menschlichen Interaktionspartner*in getreten sind. Kommunikative Agenten, wie Sprachassistenten, Chatbot oder kommunikative Roboter gehören immer mehr zum Kommunikationsumfeld. In diesem Zuge gewinnt die Frage, wie diese digitalen Agenten gestaltet sind – und welchen Einfluss dies auf die Wahrnehmung der Kommunikation (z.B. Vertrauen, Nutzungsintention, Akzeptanz) hat, an Bedeutung. Wirkt sich etwa eine eher menschenähnliche (anthropomorphe) visuelle Gestaltung positiv auf die Mensch-Maschine-Kommunikation aus? In diesem Experimentkurs werden Sie die Grundlagen der sozialwissenschaftlichen Experimentalforschung kennenlernen und selbst ein Experiment im Bereich der Mensch-Maschine-Kommunikation entwickeln und durchführen.

Kurs C (Scharkow):
Im Kurs sollen die Teilnehmer in Gruppen (meist 5-6 Studierende) ausgehend von einer selbstgewählten kommunikationswissenschaftlichen Fragestellung ein Experiment selbst ausarbeiten, durchführen und auswerten. Dabei sollen Vorgehensweise und konkrete praktische Probleme experimenteller Methoden verdeutlicht werden.

Kurs D (Maurer):
Eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Inhaltsanalyse zur Medienberichterstattung über die Covid-19-Pandemie (Maurer, Reinemann & Kruschinski 2021) ist, dass die Medien statistische Kennwerte (Neuinfektionen, Todesfälle, R-Wert etc.) selten durch adäquate Vergleiche kontextualisieren. So werden die aktuellen Werte zwar öfter mit früheren Werten (Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche), aber kaum mit entsprechenden Werten für andere Krankheiten oder Todesursachen verglichen (z.B. Todesfälle im Vergleich zu Todesfällen durch die Grippe). Im Grunde fehlen also die wichtigsten Informationen, um die Gefährlichkeit des Virus einschätzen zu können. Im Experiment soll untersucht werden, welche Folgen diese Art der Berichterstattung für die Emotionen und Urteile der Rezipientinnen und Rezipienten hat. Wie schätzen diese die Gefährlichkeit einer Krankheit bei vorhandenen versus nicht vorhandenen Vergleichswerten ein? Welche Folgen hat diese Einschätzung für ihre Handlungsbereitschaft (z.B. Impfen)?     

Kurs E (Löb):
„Kommunikation mit Andersdenkenden ist anstrengend. Aber ihre Verweigerung ist das Ende der Kompromissfähigkeit“, betonte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2018 im Rahmen der Veranstaltung Deutschland spricht. Das von ZEIT ONLINE initiierte Projekt hatte zum Ziel, „Menschen mit möglichst kontroversen politischen Ansichten“ (Kiel, 2018) zusammenzubringen und dadurch die Konflikt- und Kompromissbereitschaft zu steigern. Aus wissenschaftlicher Perspektive ist die Relevanz dieser Thematik ebenfalls unumstritten: Insbesondere die Auseinandersetzung mit gegensätzlichen politischen Meinungen, in der englischsprachigen Literatur cross-cutting exposure genannt, wird als zentrale Voraussetzung nachhaltiger und integrativer politischer Diskussion unter BürgerInnen betrachtet. Zahlreiche Studien konnten zudem positive Effekte von cross-cutting exposure nachweisen. So fördert cross-cutting exposure beispielsweise politische Toleranz, politisches Wissen oder führt zu fundierteren politischen Meinungen. Vergleichsweise wenig ist in der Forschung jedoch darüber bekannt, wie sich cross-cutting exposure auf die Beteiligung von BürgerInnen an politischen Diskussionen mit anderen BürgerInnen auswirkt. Ebenso selten wird zwischen unterschiedlichen Formen von cross-cutting exposure differenziert, obwohl beispielsweise die Forschung zur Zivilität medialer Debatten nahelegt, dass cross-cutting exposure sehr unterschiedliche Formen annehmen kann und dementsprechend andere Effekte hervorruft.
In diesem Seminar werden daher zunächst die Grundlagen experimenteller (kommunikationswissenschaftlicher) Forschung vermittelt und der Forschungsstand zu cross-cutting exposure, sowie unterschiedlicher Formen von cross-cutting exposure erarbeitet. Anschließend werden die Studierenden in Gruppenarbeiten kleinere Experimente zu potenziellen Wirkungen unterschiedlicher Formen von cross-cutting exposure auf die Beteiligung von BürgerInnen an politischen Diskussionen konzipieren, durchführen und auswerten.

Kurs F (Langmann): Pandemie der Emotionen? Die Rolle von Emotionen in demokratisch dysfunktionaler Online-Kommunikation im Kontext von COVID-19
Die öffentliche Online-Kommunikation zur Corona-Pandemie geht oftmals mit einer hohen Emotionalität einher. Auf Social Media und öffentlichen Instant-Messaging-Kanälen wie Telegram sind insbesondere Inhalte und Diskurse zu politischen Thematiken vielfach von negativen Emotionen wie Ärger und Empörung geprägt. Während Emotionen nicht per se von Nachteil für demokratische Prozesse sind, treten sie im Falle von COVID-19 vermehrt im Zusammenhang mit demokratisch dysfunktionaler Online-Kommunikation auf, z.B. Hassrede und Inzivilität, Des- und Misinformationen oder Verschwörungstheorien. Hierbei stellt sich die Frage, wie sich Emotionen und Formen dysfunktionaler Online-Kommunikation zueinander verhalten. Befunde bisheriger Forschung legen eine sich bedingende Beziehung nahe. So haben Emotionen einen Einfluss darauf, wie ein Individuum (politische) Informationen wahrnimmt, kognitiv verarbeitet und bewertet. Im Umkehrschluss erhöhen z.B. inzivile Nutzerkommentare negative Emotionen.
Jedoch steht die Erforschung von Emotionen im Kontext dysfunktionaler Online-Kommunikation in vielen Aspekten erst am Anfang. Forschungslücken betreffen z.B. die Frage nach Effekten von Emotionen auf Wahrnehmung, Beurteilung und Umgang (z.B. Liken, Weiterleiten) mit Falschinformationen über Corona, den Zusammenhang von Emotionen und der Empfänglichkeit für verschwörungstheoretische Inhalte, oder die Wirkung der durch Inzivilität ausgelösten Emotionen auf Online-Diskussionen.
Dieser Experimentalkurs widmet sich daher der Rolle von Emotionen in dysfunktionaler, politischer Online-Kommunikation. Hierfür werden Sie zunächst die Grundlagen kommunikationswissenschaftlicher Experimentalforschung kennenlernen und sich inhaltlich in den Themenkomplex einarbeiten. Im Verlauf des Seminares werden Sie dann in Gruppenarbeiten selbst ein Experiment zu diesem Thema durchführen.

Kleingruppe(n)
Die Veranstaltung ist in die folgenden Kleingruppen aufgeteilt:
  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF A

    Univ.-Prof. Dr. Gregor Daschmann

    Mo, 25. Apr. 2022 [10:15]-Mo, 18. Jul. 2022 [13:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF B

    Jun.-Prof. Dr. Leyla Dogruel

    Do, 21. Apr. 2022 [12:15]-Do, 21. Jul. 2022 [15:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF C

    Prof. Dr. Michael Scharkow

    Di, 19. Apr. 2022 [08:15]-Di, 19. Jul. 2022 [11:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF D

    Prof. Dr. Marcus Maurer

    Mi, 20. Apr. 2022 [12:15]-Do, 21. Jul. 2022 [13:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF E

    Dr. Charlotte Löb

    Mo, 25. Apr. 2022 [10:15]-Mo, 18. Jul. 2022 [13:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF F

    Klara Langmann

    Mo, 25. Apr. 2022 [10:15]-Mo, 18. Jul. 2022 [13:45]

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
Es liegen keine Termine vor.
Übersicht der Kurstermine
Lehrende/r
Prof. Dr. Marcus Maurer
Univ.-Prof. Dr. Gregor Daschmann
Jun.-Prof. Dr. Leyla Dogruel
Prof. Dr. Michael Scharkow
Dr. Charlotte Löb
Klara Leslie Marei Langmann