02.303.16_220 BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Gregor Daschmann; Dr. Ilka Jakobs; Klara Langmann; Prof. Dr. Marcus Maurer; Yannik Winkler

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: HS Experiment

Credits: 8,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 117

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der Arbeitsbereich Computational Communication Science am IfP bietet für die drei BA-Hauptseminare zur Methodenanwendung (Inhaltsanalyse, Befragung, Experiment) jeweils einen Kurs mit Schwerpunkt Computational Methods an. Damit soll interessierten Studierenden ermöglicht werden, gezielt Kenntnisse auf diesem Gebiet zu erwerben und diese gleichzeitig praktisch in eigenen Forschungsprojekten zu erproben. In allen drei Kursen sollen die TeilnehmerInnen in Gruppen (meist 5-6 Studierende) ausgehend von einer selbstgewählten kommunikationswissenschaftlichen Fragestellung empirische Studien selbst ausarbeiten, durchführen und auswerten. Zusätzlich zu den klassischen Aspekten wie Hypothesenbildung, Forschungsdesign, Stichproben oder Qualitätssicherung liegen dabei Schwerpunkte auf der automatischen Erhebung und statischen Auswertung und Visualisierung von umfangreichen Daten. Konkret sind dies:

- im HS Inhaltsanalyse: automatische Datenerhebung von Online-Inhalten sowie Verfahren der automatischen Text- und Bildanalyse
- im HS Befragung: Erhebung und Auswertung von intensiven längsschnittlichen Befragungs- sowie digitalen Verhaltensdaten
- im im HS Experiment: Design und Umsetzung von Online-(Feld-)Experimenten und Simulationsstudien - HIER: KLEINGRUPPE C

Die Kurse sind offen für alle BA-Studierenden, enthalten aber einen substantiellen Anteil an spezifisch statistisch-datenanalytischen und Coding-Übungen. Jenseits dieser Übungen steht es den Studierenden-Gruppen jedoch frei, auch klassische Inhaltsanalysen, Befragungen oder Experimente zu planen und durchzuführen. Wir versuchen, spezifisch an Computational Methods interessierten Studierenden den konsekutiven Besuch aller drei Veranstaltungen zu ermöglichen.

Inhalt:
Das Experiment gilt als Königsweg der Wissenschaft. Speziell in den Sozialwissenschaften ist es oft der einzige Weg, grundlegende Strukturen der Wirklichkeit aufzudecken. Allerdings setzt wissenschaftliches Experimentieren einige Kenntnisse und Fähigkeiten voraus. Im Kurs erarbeiten und vertiefen die Studierenden daher gemeinsam anhand von Handbuchtexten und konkreter Experimentalstudien ihre Kenntnisse zu Logik, Design, Operationalisierung und Datenerhebung experimenteller Studien. Darüber hinaus lernen die Teilnehmenden, selbst Experimentalstudien durchzuführen, die selbst erhobenen Daten zu analysieren und die Ergebnisse der Experimente zu interpretieren. Folgende Projekte sind in den einzelnen Kursen geplant:

Kurs A (Daschmann):
Die Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil erarbeiten wir gemeinsam die theoretischen Grundlagen, Begriffe und Techniken experimenteller Untersuchungen. Im zweiten Teil - dem Schwerpunkt der Veranstaltung - sollen die Teilnehmer ausgehend von einer kommunikationswissenschaftlichen Fragestellung ein Experiment selbst ausarbeiten, durchführen und auswerten. Dabei sollen Vorgehensweise, Auswertungswege und konkrete praktische Probleme experimenteller Methoden verdeutlicht werden.

Kurs B (Maurer):
In den Krisen der letzten Jahre (Flucht, Corona, Ukraine) wurde den Nachrichtenmedien oft fehlende Ausgewogenheit unterstellt. Dabei wurde zugleich aber auch häufig das Phänomen der False Balance diskutiert, also einer künstlichen Ausgewogenheit, die die realen Meinungsverteilungen nicht abbildet. Im Kern geht es hier also um die Frage, ob man Ausgewogenheit als (annähernde) Gleichverteilung von Meinungen oder als realitätsgerechtes Abbild von Meinungsverteilungen versteht. Wir wollen diese Frage im Kurs zunächst theoretisch diskutieren und dann ein Experiment durchführen, das sie aus Rezipientensicht beantwortet. Welches Verständnis von Ausgewogenheit wird von den Rezipierenden eher als ausgewogen wahrgenommen und welche Folgen hat dies für ihre Meinungsbildung?

Kurs C (Winkler):
Der inhaltliche Schwerpunkt dieses Kurses liegt auf Inzivilität in der Online-Kommunikation.

Kurs D (Langmann):
Emotionen sind ein Grundelement (non-)verbaler Kommunikation. Sie dienen als Relevanzindikatoren, sind Quelle sozialer Informationen und beeinflussen die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Hierdurch können sie Kognitionen, z.B. Bewertungen oder Einstellungen, und Handlungen beeinflussen. Aufgrund dieser Eigenschaften spielen sie eine integrale Rolle in der politischen Kommunikation. Dies gilt umso mehr für den digitalen Raum und insbesondere Social Media mit ihrer „emotional-impulsive[n] Funktionslogik“ (Eisenegger, 2021, S. 5). So ist die Diskussionsarchitektur von Social-Media-Plattformen u.a. auf emotionale Reaktionen wie dem Liken ausgerichtet und Algorithmen selektieren verstärkt emotionale Inhalte. Hierdurch erhalten z.B. stark emotionale Postings mehr Aufmerksamkeit und Reichweite. Dieses Prinzip machen sich auch demokratisch dysfunktionale Formen politischer Kommunikation zu Nutze. So setzen beispielsweise Kommunikator:innen von Desinformationen oftmals auf negative emotionale Reaktionen der Nutzer:innen. Weiterhin zeigen Befunde zu inzivilen Online-Inhalten, wie z.B. Hassrede in Nutzerkommentare, dass diese negative Emotionen fördern können.
Trotz der gesellschaftlichen sowie kommunikationswissenschaftlichen Relevanz des Themenkomplexes weist der Forschungsstand größere empirische und methodologische Forschungslücken auf. Dies betrifft insbesondere den bisher eher randständig behandelten Bereich der Messung von Emotionen in politischer Online-Kommunikation. So existieren z.B. zwar vereinzelte Skalen, jedoch fehlt es an einer Auseinandersetzung darüber, wie die Art der Messung die Ergebnisse beeinflusst sowie welche Art der Messung für welchen Stimulus und/oder welches Studiendesign geeignet ist. 
In diesem Experimentalkurs beschäftigen wir uns daher mit Emotionen in der politischen Online-Kommunikation und wie diese experimentell erfasst werden können und welche Konsequenzen dies für die Ergebnisse haben kann. Inhaltlich liegt ein Fokus des Seminares auf negativen Formen politischer Online-Kommunikation, z.B. Desinformationen oder Inzivilität. Im Kurs werden Sie zunächst die Grundlagen kommunikationswissenschaftlicher Experimentalforschung kennenlernen und sich inhaltlich in den Themenkomplex einarbeiten. Im Verlauf des Seminares werden Sie dann in Gruppenarbeiten selbst ein Experiment zu diesem Thema durchführen.

Kurs E (Jakobs):
Wir wollen uns in unserem Projekt mit Methodenforschung beschäftigen. Dabei steht eins der zentralsten Konstrukte der Kommunikationswissenschaft im Fokus – die Mediennutzung. Diese hat sich in digitalen Medienumgebungen so sehr diversifiziert, dass ihre Messung zu einer großen Herausforderung geworden ist: Fragt man nach der Nutzungshäufigkeit von Fernsehen, Radio und Zeitung bleibt unklar, ob das die Rezipient:innen nur auf die traditionellen Medienprodukte oder auch auf die Online-Angebote dieser Gattungen beziehen. Fragt man danach, über welchen Zugangsweg Rezipient:innen Medieninhalte nutzen, also über ein TV-Gerät oder ein Mobilgerät, und welche Plattformen sie für den Zugang nutzen, bleibt unklar, mit den Inhalten welcher Medienangebote die Rezipient:innen dabei in Kontakt kommen. Wir wollen im Experiment somit verschiedene Varianten der Messung von Mediennutzung gegenüberstellen und vergleichen. Die Rekrutierung für die Experimentalstudie erfolgt nicht online, sondern wir rekrutieren in Präsenz.
 

Kleingruppe(n)
Die Veranstaltung ist in die folgenden Kleingruppen aufgeteilt:
  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF A

    Univ.-Prof. Dr. Gregor Daschmann

    Di, 18. Apr. 2023 [08:15]-Di, 18. Jul. 2023 [11:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF B

    Prof. Dr. Marcus Maurer

    Mi, 19. Apr. 2023 [10:15]-Do, 20. Jul. 2023 [13:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF C

    Yannik Winkler

    Do, 20. Apr. 2023 [12:15]-Do, 20. Jul. 2023 [15:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF D

    Klara Langmann

    Do, 20. Apr. 2023 [16:15]-Do, 20. Jul. 2023 [19:45]

  • BA Experiment: Medienrezeption & -wirkung KF E

    Dr. Ilka Jakobs

    Di, 18. Apr. 2023 [08:15]-Di, 18. Jul. 2023 [11:45]

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
Es liegen keine Termine vor.
Übersicht der Kurstermine
Lehrende/r
Prof. Dr. Marcus Maurer
Univ.-Prof. Dr. Gregor Daschmann
Dr. Ilka Jakobs
Klara Leslie Marei Langmann
Yannick Winkler