Lehrende/r: Dr. Tullio Richter-Hansen
Veranstaltungsart: online: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S Kategorien
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 22
Anmeldegruppe: Kategorien Institutionen
Inhalt: Es gehört zu den grundlegenden Techniken filmwissenschaftlichen Arbeitens, Theorie und Analytik miteinander zu verbinden. Dabei disziplinäre Grenzen zu überschreiten und theoretische Ansätze außerhalb der Filmwissenschaft hinzuzuziehen, ist längst der Regelfall. Doch wie gehen wir damit um, wenn sich solche Konzepte in keiner Weise auf filmische Darstellungen beziehen? Wie können etwa Theoretisierungen gesellschaftlicher Begebenheiten für Filmanalysen produktiv gemacht werden? Diesen methodologischen Fragen wird das Seminar auf den Grund gehen. Der Vorschlag lautet, dabei mit dem Begriff der Kontaktzone zu arbeiten. Filmische Kontaktzonen sind denkbar in körperlich-räumlichen, ästhetischen und analytischen Sphären, die ineinandergreifen: Der Begriff meint also 1. verdichtete Zonen im Film, in denen es zum Kontakt von Figuren, Dingen etc. kommt; 2. filmästhetische Verwebungen, die mit audiovisuellen Mitteln bestimmte Zonen herausbilden; 3. die transdisziplinäre Arbeit am Film selbst als Kontaktzone, in der durch unsere Verknüpfung von Theorie und Analyse neue Verhältnisse entstehen. Die Pointe: Diese Idee beruft sich ihrerseits auf nicht-filmwissenschaftliche Ansätze, vor allem der Biologin und Wissenschaftshistorikerin Donna Haraway. Deren Konzeption ermöglicht uns also, im Seminar anhand eines konkreten Beispiels die Relation von Theorie und Film zu untersuchen – während diese Konzeption gleichzeitig eine Methodik dafür nahelegt. Im Zuge dessen wird es auch um die Konstruktion und Dekonstruktion etablierter und neuer Filmgenres gehen. Ebenfalls von Haraway inspiriert, werden wir uns mit SF-Genres wie Sciene-Fiction, Sportfilm und Spezies-Figurationen (zum Kontakt menschlicher und nicht-menschlicher Wesen) beschäftigen, und zwar vor dem Hintergrund der Pandemie, die sich als Kontakt-Krise verstehen lässt.