Lehrende/r: Pawel Zajas
Veranstaltungsart: online: Seminar
Anzeige im Stundenplan: 05.610.121
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Inhalt: Der Erste Weltkrieg war der erste moderne Krieg, in dem Propaganda eine große Rolle spielte. Diese richtete sich nicht nur auf die eigenen und feindlichen Armeen und Bevölkerungen, sondern trachtete auch die öffentliche Meinung in den neutralen Ländern zu beeinflussen. Im Auswärtigen Amt und im diplomatischen Dienst kamen Überlegungen auf, dieser „Deutschfeindlichkeit“ auf einem subtileren Weg zu begegnen, und zwar in Form der geheim orchestrierten „Kunst- und Kulturpropaganda“, die längerfristig zu einer positiveren Haltung der deutschen Kultur gegenüber führen sollte. Eine mehr positive Stimmung suchte man durch die Förderung bilateralen Kultur- und Literaturaustausches zu verbessern. Zeitschriften-, Buch- und Verlagsprojekte wurden in Gang gesetzt, Buchhandlungen gegründet, Übersetzungen subventioniert. Dies gibt uns Anlass zur Frage, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Form das im Ersten Weltkrieg konzipierte Propagandaprogramm seine substanzielle Kontinuität in der Folgezeit hatte: in den 1920er-Jahren, aber auch im Rahmen des sogenannten Cultural Cold War in den 1950er- und 1960er-Jahren. Durch Lektüre von wissenschaftlichen Beiträgen, aber auch Zeitungsausschnitten, Denkschriften, literarischen Texten und ausgewählten Archivdokumenten nehmen Studierende Kenntnis von Akteuren, Institutionen und Netzwerken, die den Literaturtransfer im deutschsprachigen Raum gefördert, ihn aber zugleich im Dienst der Politik gestellt haben. Einzelne Themen der Lernveranstaltung können im Rahmen einer B.A.-Arbeit weiter gedacht und bearbeitet werden.