Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Metafiktion und Meta
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Inhalt:
Metafiktionales Erzählen lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Erzählvorgang selber. Es ruft ins Bewusstsein, wie sehr sich die erzählte Welt eben dem Akt des Erzählens verdankt, wie sehr sie eine fiktive oder gemachte ist. Dabei kommt immer wieder eine bestimmte Figur, die Metalepse, zum Einsatz: In ihr werden Grenzen, die für das Erzählen für gewöhnlich grundlegend sind – Grenzen zwischen verschiedenen Erzählebenen, zwischen dem Text und anderen Texten, zwischen Realität und Fiktion, zwischen der Welt des Autors und seinen Figuren, zwischen der Welt des Textes und der des Lesers –, gezielt überschritten und gerade dadurch bewusst gemacht. Die Illusion, die das Erzählen aufbaut, wird immer wieder durchbrochen. Zugleich aber wird der Illusionsbruch oft in einer umfassenderen Illusion aufgefangen. In historischer Hinsicht werden Metafiktion und Metalepse gerne mit der Postmoderne in Verbindung gebracht, sie sind aber sehr viel älter.
Im Zentrum des Seminars soll die genaue Lektüre und erzähltechnische Analyse von Texten sein, in denen der Zusammenhang von Metafiktion und Metalepse genauer beobachtet werden kann. Zur Diskussion stehen (ganz oder in Auszügen): Homer, Odyssee; Miguel de Cervantes, Don Quijote; Laurence Sterne, Tristram Shandy; Denis Diderot, Jacques le fataliste; John Fowles, The French Lieutenant’s Woman; Italo Calvino, Se una notte d’inverno; Woody Allen, The Purple Rose of Kairo u.a.
Empfohlene Literatur:
Patricia Waugh: Metafiction. The Theory and Practice of Self-conscious Fiction, London 1984; Gérard Genette, Métalepse. De la figure à la fiction, Paris 2004; Janine Hauthal et al. (Hg.): Metaisierung in Literatur und anderen Medien. Theoretische Grundlagen – Historische Perspektiven – Metagattungen – Funktionen, Berlin 2007; Julian Hanebeck, Understanding Metalepsis. The Hermeneutics of Narrative Transgression, Berlin, Boston 2017.
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