Lehrende/r: Prof. Dr. Frank Zipfel
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: Tragikomödien
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Die Tragikomödie ist eine problematische literarische Gattung, da in ihr zwei auf den ersten Blick unvereinbare Elemente – das Tragische und das Komische – miteinander verbunden werden. Insbesondere stellt sich die Frage, wie die für Tragik charakteristische emotionale Beteiligung und die für Komik notwendige emotionale Distanzierung der Rezipienten miteinander kombiniert werden können. So wurde die Tragikomödie – auch aufgrund der strikten Trennung von Komödie und Tragödie in den klassischen Poetiken – lange Zeit hauptsächlich negativ bewertet; G. E. Lessing z. B. bezeichnet sie als „dramatische Mißgeburt.“ Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts jedoch wird die Verbindung von Tragik und Komik als eine Möglichkeit adäquater Darstellung der Grundprobleme menschlicher Existenz sowie sozialer, kultureller und gesellschaftlicher Entwicklungen aufgewertet. Dürrenmatt z. B. geht davon aus, daß „das Tragische nur noch aus der Komödie heraus erzielt werden kann.“ In der Vorlesung werden nach der Darstellung gattungstheoretischer Überlegungen zur Tragikomödie unterschiedliche Formen der Kombination von Tragik und Komik in Werken u.a. von J.M.R. Lenz, H. Kleist, A. de Musset, H. Ibsen, G. Hauptmann, L. Pirandello, E. Ionesco, S. Beckett, F. Dürrenmatt, E. Albee untersucht. Auch die Darstellung von Tragikomik im Film wird einbezogen.
Empfohlene Literatur: Zur Einführung: Jürgen Landwehr: „Tragikomödie“, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, hrsg. v. Jan-Dirk Müller u.a. Band III. Berlin – New York 2003, 663-666; Frank Zipfel: „Tragikomödie“ in: Handbuch der literarischen Gattungen, hrsg. von Dieter Lamping in Zusammenarbeit mit Sandra Poppe, Sascha Seiler, Frank Zipfel. Stuttgart 2009, 711-721.