Lehrende/r: Davina Beck
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: SGAL
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Anmeldegruppe: SGAL I/II/III
Prioritätsschema: Priorisierung SGAL I/II/III Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende im 2., 3., 4., 6. Semester bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: Kontingentierung SGAL I/II/III
Inhalt: In der Zeit des 13. bis 15. Jahrhunderts entstand eine große Zahl kurzer, in Reimpaarversen verfasster und zum Teil anonym überlieferter volkssprachlicher Erzählungen, deren Gattungsbezeichnung die Forschung vor Probleme gestellt hat: Lange Zeit waren sie (und sind sie noch immer) unter dem Terminus Märe bzw. Märendichtung bekannt, seit Karl-Heinz Schirmer hat sich der Begriff Versnovelle eingebürgert und im Anschluss an Klaus Grubmüller ist auch von mittelalterlicher Novellistik die Rede. Walter Haug spricht dagegen allgemeiner von mittelalterlichen Kurzerzählungen. Doch nicht nur die Bezeichnung wirft Fragen auf. So weisen die in inzwischen mehreren Anthologien versammelten Texte (zuletzt Ridder/Ziegeler 2020) ein thematisch breites Spektrum auf, das höfische Elemente genauso verarbeitet wie moralisch-lehrhafte, erotische und grotesk-komische. Im Seminar soll es darum gehen, ausgewählte Versnovellen zu lesen und typische Themen, Motive und Erzählstrategien aus ihnen herauszuarbeiten. Geplant sind Texte bedeutender Gattungsvertreter wie der Stricker, Heinrich Kaufringer und Hans Rosenplüt sowie zahlreiche anonym überlieferte Novellen. Ein weiterer Blick richtet sich auf die bereits um 1200 entstandenen „Zweifelsfälle“ Der arme Heinrich und Mauricius von Craûn. Exkurse zu nicht-deutschsprachigen Novellen (zum Beispiel Boccaccios Decamerone) sind geplant.
Empfohlene Literatur: Mark Chinca (Hrsg.): Mittelalterliche Novellistik im europäischen Kontext. Kulturwissenschaftliche Perspektiven. Berlin 2006 (= Beihefte zur Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd.13). Klaus Grubmüller: Die Ordnung, der Witz und das Chaos. Eine Geschichte der europäischen Novellistik im Mittelalter. Fabliau – Märe – Novelle. Tübingen 2006. Elfriede Stutz: Frühe deutsche Novellenkunst. Göppingen 1991 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Bd. 560).
Zusätzliche Informationen: Die Modulprüfung in diesem Seminar erfolgt für Studierende im B.A. (Kern- und Beifach) in Form einer Kurzhausarbeit (7-9 Seiten), für Studierende des M.A. Mittelalter- und Frühneuzeitstudien in Form einer Hausarbeit (12-15 Seiten). Das Textmaterial wird online zur Verfügung gestellt.
Digitale Lehre: Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt.