00.Q+.1010 Anthropologie im Stress? Perspektiven vom „Ende der Menschheit“ und die westliche Tradition „menschlicher Selbstbilder“ seit der frühen Neuzeit

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht

Veranstaltungsart: Kurs

Anzeige im Stundenplan: Anthropologie

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 16

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzungen
Das Lesen der angegebenen Literatur.

Anforderungen
- intensive inhaltliche Vorbereitung
- sehr aktive Beteiligung an der Seminardiskussion
- Übernahme von Impulsreferaten (5-7 min)
- Hausarbeit von 5-10 Seiten als Entwicklung eines eigenen philosophischen Gedankens oder einer eigenen philosophischen Frage, die aus den Diskussionen des Blockseminars hervorgegangen sind.
 

Inhalt:
Die Bemühung, immer neue – deskriptive und normative – Selbstbilder des Menschen zu entwerfen, lässt sich als ein Fluchtpunkt, vielleicht der entscheidende Fluchtpunkt der Tradition westlicher Philosophie identifizieren. Unter den Gegenwartsbedingungen des frühen 21. Jahrhunderts ist das so entstandene Repertoire und Archiv von Entwürfen in eine Stress-Situation geraten. Da Anlass zu der Befürchtung gegeben scheint, dass ein Ende des Lebens der Menschheit auf dem Planeten Erde nahe gekommen sein könnte, sind die philosophischen Selbstbilder vom Menschen unter neuen – und immer dringenden – Perspektiven zu lesen:

- Ist es realistisch anzunehmen, dass die Menschheit das Ende ihres Aufentahlts auf dem Planeten Erde verhindern – oder wenigstens aufschieben – kann?
- Im Fall einer positiven Antwort auf die vorausgehende Frage: Welche Maßnahmen der Rettung sind zu ergreifen [und sind bereits ergriffene maßnahmen zu unterstützen oder zu korrigieren]?
- Im Fall einer negativen Antwort auf die erste Frage: Ließe sich ein „Überleben“ in einer weniger anspruchsvollen Form menschlichen Lebens vorstellen?
- Oder sollten sich Menschen die Frage stellen, was ein „Abschied der Menschheit von sich selbst in Würde“ sein könnte?

Der erste Teil des Blockseminars wird in Form einer Vorlesung mit Diskussion einen [nach gegenwarts-fragen pointierten] Überblick zur Tradition philosophischer Selbstbilder des Menschen geben.
Im zweiten Teil werden wir versuchen, gemeinsam diskutierend und mit Impulsreferaten von Teilnehmenden, erste Antworten auf die Stress-Fragen der Gegenwart zu entwerfen.

Lernziele
Das Interessen und die Fähigkeit, klassische Texte und Denktraditionen der Philosophie auf drängende existentielle Probleme der Gegenwart zu beziehen.

Empfohlene Literatur:
- Hans Ulrich Gumbrecht: Humanism. In: Mads Rosendal Thomsen / Jacon Warnberg [hgg.]: The Bloomsbury Handbook of Posthumanism. London 2020.
- Hans Ulrich Gumbrecht: An der Schwelle zum Übermenschen – oder in die Gegenrichtung. In: Schweizer Monat, Februar 2021.
- Lektüre der Artikel über „Trans-Humanism“ und „Post-Humanism“ im Bloomsbury Handbook of Posthumanism.
- Lektüre des gesamten Dossier über „Human Enhancement“ in: Schweizer Monat 2021.
- ein aufgrund von Handbuchartikeln [vor allem: Joachim Ritter [hg,]: Historisches Wörterbuch der Philosophie] und Materialien auf dem Web zu erarbeitender erster Eindruck der Begriffe vom „Menschen“ in Descartes „Discours de la Méthode,“ Kants „Kritik der reinen Vernunft“ und „Kritik der praktischen Vernunft,“ Hegels „Phänomenologie des Geistes,“ Nietzsches „Also sprach Zarathustra,“ Heideggers „Sein und Zeit,“ Sloterdijks „Kritik der zynischen Vernunft“ und Jean-François Lyotards Essay „Ob man ohne Körper denken kann.“
 

Zusätzliche Informationen:
Lehrender
Hans Ulrich Gumbrecht war von 1989 bis Juli 2018 „Albert Guérard Professor in Literature“ an der Stanford University/Kalifornien. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien), Pavia (Italien) und Konstanz und lehrte vor seinem Wechsel 1989 in die Vereinigten Staaten an den Universitäten Konstanz, Bochum und Siegen. Der Autor von nahezu 3.000 Texten - darunter zahlreiche wegweisende, auch Widerspruch erzeugende und in 20 Sprachen übersetzte Monografien - arbeitet insbesondere über die europäische Literatur und Philosophie des Mittelalters sowie des 18. bis zum frühen 20. Jahrhunderts, über Medien und Kommunikation sowie über Phänomene der gegenwärtigen Alltags-Ästhetik, vor allem über die Ästhetik des Sports. Hans Ulrich Gumbrecht  ist  Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Professeur attaché Emeritus am Collège de France, Catedratico Visitante Permanente an der Universität Lissabon, seit 2020 Presidential Professor an der Hebrew University -- und war zudem Gastprofessor an zahlreichen akademischen Einrichtungen in der ganzen Welt. Er wurde u.a. mit 12 Ehrendoktoraten aus sieben Ländern, unter anderem (2019) an der JGU Mainz, geehrt.    

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 7. Dez. 2021 10:15 18:00 02 432 Seminarraum Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Teilnahme k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht