00.Q+.840 Shared and Divided Memories: Towards Entangled Histories of Colonialism – Geteilte Erinnerungen: Verflochtene Kolonialgeschichten

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Marion Bolton; Prof. Dr. Hubertus Büschel; Freddy Sabimbona

Veranstaltungsart: Kurs

Anzeige im Stundenplan: Geteilte Erinnerung

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzung
Lektüre der angegebenen Literatur. Gute englische Sprachkenntnisse.

Anforderungen
Aktive Beteiligung an den Diskussionen, Bereitschaft zu Kurzpräsentation in Workshop I und II.
 

Inhalt:
Die Veranstaltung besteht aus zwei Workshops und einer vierwöchigen zwischen den Workshops liegenden Arbeitsphase. Im ersten Workshop werden die Studierenden nach einer wissenschaftlichen Einführung in neuere Konzepte einer dezentrierten, verflochtenen und geteilten Kolonialgeschichte Aspekte des deutschen Kolonialismus allgemein und in Burundi im Besonderen erarbeiten, die Arbeit der GIZ in Burundi kennenlernen sowie in das burundische Theaterprojekt „Mémoires“ des Festivals "Buja Sans Tabou” eingeführt werden, das sich mit kolonialer Erinnerung beschäftigt. In einer 4-wöchigen Arbeitsphase zwischen den beiden Workshops sollen die Studierenden binationale und transkulturelle Tandems bilden und Varianten von „geteilter kolonialer Erinnerung“ („shared and dvided memories“) erarbeiten, aus denen binationale, transkulturelle und persönliche Dialoge enstehen können.

Im zweiten Workshop steht die Präsentation der Arbeit dieser Tandems im Zentrum, deren gemeinsame Diskussion sowie ggf. auch eine Skizze für einen gemeinsamen inhaltlich-künstlerischen Beitrag für das burundische Theaterfestival „Mémoires“.

Workshop I am Donnerstag, 18.11.2021:

10.00 – 12.00  h         Einführung: Hubertus Büschel, Die Zukunft des Erinnerns? Neue Anstätze dezentrierter, verflochtener und geteilter Kolonialgeschichte(n)

12.00 – 13.00 h          Pause

13.00 – 15.00 h          Diskussion und Kurzpräsentationen der Q+Studierenden:

Gewalt und Fremdherrschaft: Was ist Kolonialismus?

Indirekte Herrschaft, Rassismus, ‚Erziehung zur Arbeit’ und Genozid: Elemente deutscher Kolonialherrschaft

Koloniale Geschichte und Postkolonialismus in Burundi

Systematisches-Nichtwissen und Erinnern: Dezentieren, Verflechten und Teilen und transkulturelles Arbeiten an Kolonialgeschichte(n)

15.00 – 15.30 h            Pause

15.30 – 17.00 h            Impulsreferat über die Arbeit in der GIZ in Burundi: Marion Bolten

17.00 – 17.30 h            Pause

17.30 – 20.00 h            Vorstellung Künstler:innen des Theaterprojektes „Mémoires“, Knüpfen von Netzwerken

Zwischen Workshop I und Workshop II:

Bildung von binationalen Tandems zwischen burundischen Künstler:innen und Q+Studierenden mit dem Ziel, „shared and divided memories“ aus individueller Perspektive zu beschreiben, woraus ein Bericht, eine Geschichte oder eine künstlerische Verarbeitung aus dem binationalen, persönlichen Dialog entstehen kann.

Workshop II am Donnerstag, 16.12.2021:

10.00 – 12.00 h            Präsentationen der binationalen Eindrücke der burundischen Künstler:innen und Q+Studierenden

12.00 – 12.30 h            Pause

12.30 – 14.30 h            Einordnung und Diskussion der o.g. Ergebnisse

14.30 – 15.00 h            Pause

15.00 -  open end        Weiterarbeit mit den Ergebnissen und Entwicklung eines inhaltlich-künstlerischen Beitrags auf dem burundischen Festival „Mémoires“

Lernziele
Kenntnisse über die deutsche Kolonialgeschichte und neuere Ansätze zu ihrer Erforschung am Beispiel Burundis, kreatives Erarbeiten von Ansätzen „geteilter Erinnerungen“ an kolonialer Vergangenheit.
 

Empfohlene Literatur:
Hubertus Büschel, Beyond the Colonial Shadow? Delinking, Border Thinking, and Theoretical Futures of Cultural History, in: Doris Bachmann-Medick, Jens Kugele, Ansgar Nünning (Hg.), Futures of the Study of Culture, Berlin 2020, 123-138.

Andreas Eckert, Kolonialismus, Frankfurt/M. 2006.

Sebastian Conrad, Deutsche Kolonialgeschichte, München 2019.

Robert N. Proctor, Agnotology: A Missing Term to Describe the Cultural Production of Ignorance (and its Study), in: Ders., Londa Schiebinger (Hg.), Agnotology. The Making and Unmaking of Ignorance, Stanford 2008, 1-36.

Ulrike Schaper, Deutsche Kolonialgeschichte postkolonial schreiben: Was heißt das?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 2019, ttps://www.bpb.de/apuz/297593/deutsche-kolonialgeschichte-postkolonial-schreiben-was-heisst-das?p=all

Helmut Strizek, Geschenkte Kolonien. Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft, Berlin 2006.

Peter Uvin, Ethnicity and Power in Burundi and Rwanda: Different Paths to Mass Violence, in: Comparative Politics 41, 3 (1999), 253-271
 

Zusätzliche Informationen:
Lehrende

Marion Bolten ist seit über 10 Jahren in verschiedenen Positionen bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Als gelernte Rechtsanwältin hat sie sich zunächst besonders im Bereich des Flüchtlingsrechts, Menschenrechte und internationalem Recht engagiert, hat in diversen Internationalen Organisationen (z.B. UNHCR, ECCHR, etc.) in Europa und Mittelamerika gearbeitet. Ihr erster Einsatz mit der GIZ war dann in Afghanistan, danach folgte Ost- und Zentralafrika und zuletzt hat sie von Hamburg aus mit Projekten in Afrika gearbeitet, thematisch jeweils zu Governance-Themen wie Rule of Law, Rohstoffgovernance etc. Marion Bolten lebt seit 2012 in Burundi, sie und ihr Partner erwarten gerade ihr 2. Kind. Sie leben ein internationales Leben zwischen den beiden Kontinenten.

Hubertus Büschel ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Kassel. Vorher war er Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Universität Groningen und Juniorprofessor für Kulturgeschichte am Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture. Er hat Geschichte und Germanistik in München und Berlin studiert. Seine Promotion erfolgte am Max Planck Institut in Göttingen und der dortigen Universität, seine Habilitation an der Universität Gießen. Er forscht historisch-anthropologisch und in einer Verbindung von Mikro- und Globalgeschichte zu Kolonialismen, Postkolonialismus und zur Geschichte der Psychiatrie, Psychologie und Psychoanalyse in Afrika. An größeren Monographien hat er beispielsweise Hilfe zur Selbsthilfe – Deutsche Entwicklungsarbeit in Afrika 1960-1970 in Frankfurt am Main 2014 und dieses Jahr Der Rorschach-Test reist um die Welt. Globalgeschichten aus der Ethnopsychoanalyse publiziert.

Freddy Sabimbona (Burundi), actor, director, producer, founding Director of the first festival theater in Burundi “Buja Sans Tabou”. Freddy Dabimbona was born in Washington DC, he studied at the Lumière University Faculty of Law before turning to a career in the performing arts. In 2007 he started directing with a play entitled “Le retour d’un jeune homme responsable qui s’abstient” de Patrice Faye after working for five years as an actor in Bujumbura. He has participated in numerous international festivals , including travels in the Democratic Republic of Congo, Rwanda, L’Ile de La Réunion, France, USA, Burkina Faso, Germany, also starred in a number of films such as Robert Morin's "The Diary of a Cooperator" and "Na wewe", the multi-award winning short film by Belgian director Ivan Goldschmidt and Joseph Ndayisenga's "Welcome home" where he won the best actor award in the festival of cinema in Burundi (Festicab) in 2013. Currently one of his latest play directing "Les Sans..." by Ali Ouedraogo will be touring in 2021 in France. Freddy Sabimbona is also preparing as artistic director the fifth edition of the festival "Buja Sans Tabou" under the theme "Memories..." that will address the collective memory in Burundi.

Artists of "Buja Sans Tabou"

The festival " Buja sans tabou " was conceived around the freedom of expression to question in an artistic way this last one and in particular its limits. The ambition is to prove that whatever happens in spite of or thanks to ? to the constraint, a great artistic creativity remains and blossoms in the form of artistic resistance in the countries of East Africa. http://www.bujasanstabou.com
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 18. Nov. 2021 10:00 20:00 Q+Seminarraum SB II Marion Bolton; Prof. Dr. Hubertus Büschel; Freddy Sabimbona
2 Do, 16. Dez. 2021 10:00 22:00 Q+Seminarraum SB II Marion Bolton; Prof. Dr. Hubertus Büschel; Freddy Sabimbona
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Teilnahme k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
Lehrende/r
Prof. Dr. Hubertus Büschel
Marion Bolton
Freddy Sabimbona