05.861.825 Literatur und Ethnizität: Gibt es eine „schwarze Literatur“?

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel

Veranstaltungsart: online: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: Literatur und Ethniz

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Inhalt:
Am Anfang der schwarzen Aufbruchsbewegungen in Literatur und Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand die Forderung einer dezidiert „schwarzen Kunst“: Ein begabter Schwarzer, der einfach nur versuche, ein Dichter zu sein, verfolge unbewusst den Wunsch, wie ein weißer Dichter, ja ein Weißer zu sein. Es komme aber darauf an, ein schwarzer Dichter („a Negro poet“) zu sein – so Langston Hughes, eine der wichtigsten Stimmen der sog. Harlem Renaissance in „The Negro Artist and the Racial Mountain“ (1926). Ähnliche Vorstellungen fanden sich wenig später im Kontext der französischsprachigen Négritude-Bewegung um Léopold Sédar Senghor, Aimé Césaire und Léon Gontran Damas.

In jüngerer Zeit mehren sich dagegen die Stimmen, die schwarze Autoren und Autorinnen von der Bürde, für das Kollektiv der Schwarzen sprechen zu müssen, entlasten wollen: „Nothing makes the work of any individual black writer a matter for the ,race‘ as a whole“, schreibt Kenneth W. Warren 2011 in „What was African American Literature?“. Ähnliche Auffassungen finden sich aktuell etwa bei den afrikanischen Autorinnen Taiye Selasi oder Chimamanda Ngozi Adichie. Gegensätzliche Positionen gelten dagegen mittlerweile oft als Indiz für einen kollektivistischen Essentialismus oder gar als spiegelbildliche Replikation des weißen Rassismus.

Was genau meint der Begriff der „schwarzen Literatur“? Folgen ihre Texte einer besonderen „schwarzen Ästhetik“ („Black Aesthetic“)? Welche inhaltlichen, formalen oder sprachlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um einen Text als Ausdruck schwarzer Identität lesen zu können? Welche Rolle spielt der soziale Kontext? Unterscheiden sich Texte gegenwärtiger schwarzer AutorInnen von solchen der 1920er und 30er Jahre? Was meint in Bezug auf gegenwärtige Texte die Rede von einer „Postblack Aesthetic“?

Zur Diskussion stehen Texte schwarzer Autorinnen und Autoren aus Amerika, Afrika und Europa. Auch die Literatur schwarzer deutschsprachiger AutorInnen soll mit einbezogen werden.

Empfohlene Literatur:
G. Balandrier, La littérature noire de langue française, in: Présence Africaine 8/9 (1950), S. 393-402; Jean-Pierre Makouta-Mboukou / Nicolas Atanga, Introduction à la littérature noire, Yaoudé 1970; Berndt Ostendorf, Black Literature in White America, Sussex 1982; Henry Louis Gates (Hg.), Black Literature and Literary Theory, New York 1984; Houston A. Baker Jr., Afro-American Poetics. Revisions of Harlem and the Black Aesthetic, Madison, London 1988; Kenneth W. Warren, What was African American Literature?, Cambridge, Mass. 2011; Lovalerie King / Shirley Moody-Turner (Hg.), Contemporary African American Literature. The Living Canon, Bloomington 2013; Christian Schmidt, Postblack Aesthetics. The Freedom to Be Black in Contemporary African American Fiction, Heidelberg 2017.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 15. Apr. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
2 Do, 22. Apr. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
3 Do, 29. Apr. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
4 Do, 6. Mai 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
5 Do, 20. Mai 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
6 Do, 27. Mai 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
7 Do, 10. Jun. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
8 Do, 17. Jun. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
9 Do, 24. Jun. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
10 Do, 1. Jul. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
11 Do, 8. Jul. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
12 Do, 15. Jul. 2021 10:15 11:45 Online Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
Lehrende/r
Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel