Lehrende/r: Dr. Andreas Goltz
Veranstaltungsart: online: Seminar
Anzeige im Stundenplan: 07.068.14_110
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Anmeldegruppe: SoSe 21 Sem AG
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Die (ggf. parallele) aktive Teilnahme am Seminar Neueste Geschichte wird vorausgesetzt.
Inhalt: Nachdem 'barbarische' Foederatenverbände des italischen Heeres im Jahr 476 den Germanen Odovacar (auch Odoaker) zum König ausgerufen hatten, setzte dieser den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab, sandte die kaiserlichen Herrschaftsinsignien nach Konstantinopel und herrschte fortan, ohne die Kaiserwürde zu usurpieren, mit Duldung von Byzanz als "rex" über das ehemalige Kernland des Imperium Romanum. Das Jahr 476 gilt daher allgemein als Epochenjahr, das den 'Untergang' des Weströmischen Reiches, wenn nicht sogar das 'Ende' der Antike generell markiert. Inwieweit die Herrschaft Odovacars jedoch tatsächlich als Endpunkt politischer, sozialer und kultureller Strukturen der Antike und damit als Epochengrenze zu betrachten ist, wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Die Absetzung des Kaisers und die nachfolgende Herrschaft Odovacars ordnen sich in eine langfristige Entwicklung ein, die von der sog. Völkerwanderung über die mächtigen germanischen Heermeister des 4. und 5. Jahrhunderts bis zu den Reichsgründungen der Ostgoten und Langobarden in Italien führt und ebenso von Kontinuitäten wie von Veränderungen geprägt ist. Im Seminar sollen daher verschiedene Aspekte der Entwicklungen rund um das Jahr 476 eingehend analysiert werden, um eine eigenständige Bewertung der historischen Prozesse am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter zu ermöglichen. Generelles Ziel des Seminars ist es, in die Quellen und spezifischen Arbeitsmethoden der Alten Geschichte einzuführen, so dass der propädeutische Teil breiten Raum in der Veranstaltung einnimmt. Zu den Anforderungen gehören die aktive Teilnahme am Seminar sowie am begleitenden Tutorium, die Erledigung diverser Aufgaben (insbes. Lektüre und bibliographische Übung), das Halten eines wissenschaftlichen Fachvortrages und die Anfertigung einer wissenschaftlichen Hausarbeit.
Empfohlene Literatur: Henning Börm: Westrom: Von Honorius bis Justinian. Stuttgart 2013; Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284-565 n. Chr. 2. Aufl. München 2007; John M. O’Flynn: Generalissimos of the Western Roman Empire. Edmonton 1983; Kyle Harper: Fatum. Das Klima und der Untergang des Römischen Reiches. München 2020; Peter Heather: Der Untergang des Römischen Weltreichs. Übers. v. Klaus Kochmann Stuttgart 2007; Dirk Henning: Periclitans res publica. Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5-493 n.Chr. Stuttgart 1999; Penny MacGeorge: Late Roman Warlords. Oxford 2002; Mischa Meier: Geschichte der Völkerwanderung. München 2019.
