Lehrende/r: Dr. Veronique Sina
Veranstaltungsart: online: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: HS Film/TV/NeuMedien
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 29
Anmeldegruppe: HS. Film/Fernsehen/Neue Medien
Prioritätsschema: FTMK ab FS5 Alle Studierenden ab dem 5. Semester werden bevorzugt akzeptiert. Das 5. und alle weiteren FS werden gleichrangig behandelt. Die Gruppe in FS 1-4 behandelt auch innerhalb der Gruppe alle Studierende gleichrangig.
Inhalt: Als Personifizierung des ‚Anderen‘ werden Hexenfiguren in westlich-christlichen Kulturen als Bedrohung der hegemonialen patriarchalen Ordnung wahrgenommen, stereotypisiert, (gewaltsam) ausgeschlossen und vorwiegend negativ dargestellt. Dementsprechend hat das populär-stereotype und medial vermittelte Bild einer Hexe als alte, hässliche Frau, mit langer hakenförmiger, Warzen-bedeckter Nase, die einen spitzen Hut trägt, auf einem Besen reitet, bei Vollmond den Hexensabbat feiert und isoliert in einer abgelegenen Hütte am Rande der Gesellschaft in einem dunklen Wald lebt, bis heute nicht an Gültigkeit verloren. Trotz ihrer marginalisierten Subjektposition erfährt die Figur der Hexe in aktuellen queer-feministischen Diskursen eine Konjunktur als Widerstandsfigur und ist als politisches sowie medial-diskursives Phänomen nicht ahistorisch zu begreifen. Im Kontext des Second-Wave-Feminism wurde etwa das negative Stereotyp einer bösartigen, unchristlichen Frau mit gefährlichen, zerstörerischen Kräften neu interpretiert, revidiert und in das positive Bild einer selbstständigen, sexuell befreiten, transgressiven Frau umgewandelt. Die Hexe wurde so von einer verfolgten zu einer widerständigen Figur. Im Kontext der Vereidigung Donald Trumps organisierten sich beispielsweise unter dem Hashtag #BindTrump und #MagicResistance tausende Menschen – unter ihnen auch Hexen und Wicca-Anhänger_innen – um mit Ritualen und magischen Amtsenthebungsverfahren gegen den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten vorzugehen. Im Rahmen des Seminars soll die mediale Figur der Hexe im Kontext queer-feministischer Protestbewegungen, künstlerischer Interpretationen und populärkultureller Strömungen näher beleuchtet werden. Dabei sollen unterschiedliche Repräsentationen und Verhandlungen sowohl mythischer als auch zeitgenössischer Hexenfiguren in verschiedenen Medienkonstellationen genauso in den Blick genommen werden, wie ihre transkulturelle und postkoloniale Ermächtigungs- bzw. Unterdrückungsgeschichte(n). Nach einem einführenden Theorieblock werden einzelne Themenbereiche hinsichtlich spezifischer Fragestellungen selbstständig von den Studierenden in kleineren Arbeitsgruppen analysiert und präsentiert.