02.149.16905 Seminar: Von symbolischen Grenzen zu Diskriminierung

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Tim Sawert

Veranstaltungsart: online: Seminar

Anzeige im Stundenplan: S Kultursoziologie

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Zielgruppe:


  • Bachelor Studierende im Studiengang Soziologie (Kernfach) [po 2011, 2016]
  • Bachelor Studierende im Studiengang Soziologie (Beifach) [po 2016]
  • Bachelor Studierende im Studiengang Wirtschaftspädagogik (Schwerpunktfach "Sozialwissenschaften")

Stellung im Studiengang:

  • B.A. Soziologie Kernfach: Modul "Wahlveranstaltung Soziologie (Vertiefung)" [po 2011]
  • B.A. Soziologie Kernfach: Vertiefungsveranstaltung im Modul "Vertiefungs- und Wahlveranstaltungen 1" [po 2016]

bzw.

  • B.A. Soziologie Kernfach: Vertiefungsveranstaltung im Modul "Vertiefungs- und Wahlveranstaltungen 2" [po 2016]
  • B.Sc. Wirtschaftspädagogik Schwerpunktfach "Sozialwissenschaften": Modul "Aufbaumodul Soziologie"

Inhalt:
Der Begriff “symbolische Grenzen” bezieht sich auf diejenigen Linien, entlang derer Menschen andere Personen alltäglich als Zugehörige verschiedener sozialer Gruppen erkennen, differenzieren und ihnen gruppentypische Erwartungen zuschreiben. Folglich bilden Prozesse symbolischer Grenzziehung die Grundlage für die Entstehung und Reproduktion von Stereotypen. Stereotype können sowohl positive wie auch negative strukturelle Folgen haben: während beispielsweise ein Doktortitel den Zugang zu einem hohen Kredit erleichtert, erfahren Menschen mit einem nicht traditionell deutschen Namen Nachteile in vielen Bereichen, beispielsweise der Wohnungssuche. Sobald symbolische Grenzziehungen mit dem Zugang zu Ressourcen assoziiert sind, sprechen wir von sozialen Grenzen. Obgleich der Begriff Diskriminierung Gegenstand zahlreicher Debatten ist, wird von Diskriminierung typischerweise dann gesprochen, wenn die sozialen Grenzen entlang derer Ausschluss geschieht als nicht legitim empfunden werden, beispielsweise bei Ethnie oder Geschlecht. 

Im Seminar setzen wir uns zunächst mit soziologischen und sozialpsychologischen Theorien zu symbolischen und sozialen Grenzen auseinander. Wir beschäftigen uns mit den Fragen, wie symbolische Grenzen entstehen und welche Funktion diese für unser alltägliches Leben erfüllen. Besprochen werden hier Publikationen von u.a. Lamont und Fournier (1992), Tajfel und Turner (2004) und Max Weber (1956). Im zweiten Block des Seminars setzen wir uns mit der Frage auseinander, in welcher Form Prozesse der symbolischen und sozialen Grenzziehung mit Macht und spezifischen Formen von Gewalt assoziiert sind. Hierzu diskutieren wir, was symbolische Grenzen und Stereotype mit symbolischer Gewalt und symbolischer Macht (z.B. Bourdieu 1982, Bourdieu 1992) zu tun haben und wie sie sich zu kultureller, struktureller und physischer Gewalt (vgl. Imbusch 2002) verhalten. Im dritten Block des Seminars wenden wir die zuvor besprochenen Konzepte auf empirische Studien zu Diskriminierung an. Hierzu setzen wir uns zunächst auf konzeptioneller Ebene mit der Frage auseinander, welche Formen von Diskriminierung es gibt und wie sich diese von anderen Formen der Benachteiligung abgrenzen lassen. Anschließend werfen wir einen Blick auf empirische Arbeiten zu Diskriminierung von Menschen entlang der ethnischen und der sozialen Herkunft und entlang von Geschlecht und Geschlechteridentität. Dabei werden wir zudem geeignete Methoden diskutieren, wie wir Diskriminierung empirisch erfassen können.

Empfohlene Literatur:
Bourdieu, Pierre (1982): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 

Bourdieu, Pierre (1992): Rede und Antwort. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 

Imbusch, Peter (2002): Der Gewaltbegriff. In W. Heitmeyer & J. Hagan, Internationales Handbuch der Gewaltforschung (S.26-57). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 

Lamont, Michèle und Fournier, Marcel (1992): Cultivating Differences. Symbolic Boundaries and the Making of Inequality. Chicago: University of Chicago Press. 

Tajfel, Henri und Turner, John (2004): The Social Identity Theory of Intergroup Behavior. In J. T. Jost & J. Sidanius (Eds.), Key readings in social psychology. Political psychology: Key readings (S.276–293). Psychology Press. 

Weber, Max (2002): Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie (5. Auflage). Tübingen: Mohr Siebeck.

Zusätzliche Informationen:
Weitere Informationen zu den Vertiefungs- und Wahlveranstaltungen finden Sie hier: https://www.soziologie.uni-mainz.de/pruefungsordnung2016ba/

Digitale Lehre:
Die Veranstaltung findet synchron statt.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 12. Apr. 2021 12:15 13:45 01 731 Seminarraum Dr. Tim Sawert
2 Mo, 19. Apr. 2021 12:15 13:45 01 731 Seminarraum Dr. Tim Sawert
3 Mo, 26. Apr. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
4 Mo, 3. Mai 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
5 Mo, 10. Mai 2021 12:15 13:45 01 731 Seminarraum Dr. Tim Sawert
6 Mo, 17. Mai 2021 12:15 13:45 01 731 Seminarraum Dr. Tim Sawert
7 Mo, 31. Mai 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
8 Mo, 7. Jun. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
9 Mo, 14. Jun. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
10 Mo, 21. Jun. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
11 Mo, 28. Jun. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
12 Mo, 5. Jul. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
13 Mo, 12. Jul. 2021 12:15 13:45 digital Dr. Tim Sawert
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Tim Sawert