09.050.380 M6ED Seminar zur Geographiedidaktik II A

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Katja Wolter

Veranstaltungsart: online: Seminar

Anzeige im Stundenplan: M6ED S

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 23

Anmeldegruppe: M6ED S

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Inhalt:
„Globaler Süden“ – ein Thema für den Geographieunterricht?

„Der Erdkundeunterricht (…) vermittelt Wissen über Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer (…). Die SchülerInnen sollen Unterentwicklung/Entwicklungsrückstand als Ursachenkomplex verstehen.“ (Lehrplan Sek. II)

„Ich bin unterentwickelt worden, als ich 13 Jahre alt war, als Präsident Truman das Amt antrat und das Wort ‚Unterentwicklung‘ prägte. Ich war einer der zwei Milliarden Menschen, die an eben jenem Tag unterentwickelt wurden. Wir waren es nicht.“ (übersetzt nach Esteva 2006 in Gryl und Hoffmann 2014: 12)


„Die Andersartigkeit des Anderen ist insofern ein Produkt des Eigenen. Dieses durch das Eigene konstruierte Bild des Fremden dient der Konstruktion eines bestimmten Selbstbildes, weshalb die hierzulande gängigen Vorstellungen über Entwicklungsländer z.T. mehr über den Vorstellungsträger aussagen als über das „Fremde“.“ (Mönter 2016: 77).

„Dieser nationalstaatliche Ansatz hat für die Gegenwart in dem Maße seine Bedeutung verloren, indem die Globalisierung und ihre Effekte Platz gegriffen haben und an die Stelle des „Container-Staates“ der entgrenzte und von der global operierenden Wirtschaft quasi abgekoppelte Nationalstaat trat. Er hat schon heute und wird erst recht in Zukunft seine Kompetenz an territoriale und funktionale Fragmente abtreten.“ (Scholz 2012: 8)

„Vielmehr muss von einem durch Konkurrenz gesteuerten Nebeneinander zeitlich und (…) ganz unterschiedlich am Reichtum partizipierenden, integrierten punkthaft-weltweit gestreuten Orten und Menschengruppen („Inseln des Wohlstands“) einerseits und von einer durch Armut geprägten, ausgegrenzten flächenhaft-globalen Restwelt („Meer der Armut“) ausgegangen werden.“ (Scholz 2012: 11)


Wie lassen sich diese vielen verschiedenen (und teils widersprüchlichen) Perspektiven ordnen? Wie können/dürfen/sollten sie im Geographieunterricht thematisiert werden? Können/dürfen/sollen sie nebeneinander stehen oder lassen sie sich vereinen?

Welche Fragen stellen Sie sich zu diesem Thema oder/und zur Behandlung des Themas im Geographieunterricht?

Das Seminar beschäftigt sich mit der Unterrichtsreihenplanung (im Leistungskurs der Sekundarstufe II) zum Teilthema IV „Die Raumwirksamkeit politscher Strukturen und Prozesse“. Im Lehrplan wird gefordert, dass in diesem Lernfeld „Wissen über Industrie-, Entwicklungs- und Schwellenländer“ sowie die Ursachen der „Unterentwicklung“ bzw. des „Entwicklungsrückstands“ erarbeitet werden sollen und dass der Erdkundeunterricht „räumliche, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge bewusst“ macht (MfBWWK 2011: 144).

Diese Vorgaben werden wir im Seminar (nach einer fachwissenschaftlichen Einarbeitung) kritisch betrachten (und „diskutieren“). Davon (und von explorativ erhobenen SchülerInnenvorstellungen) ausgehend planen Sie in Kleingruppen eine Unterrichtsreihe unter Berücksichtigung der im Seminar zuvor erarbeiteten Gütekriterien.

Bei der Unterrichtsreihenplanung setzen wir uns vertiefend mit folgenden Fragen auseinander:


  • Welche didaktischen/inhaltlichen Entscheidungen sind zu treffen?
  • Wie baut man eine Unterrichtsreihe auf?
  • Wie vereinbart man die rahmenrechtlichen Vorgaben, fachwissenschaftliche Perspektiven auf das Thema und die Interessen der SchülerInnen UND LehrerInnen?

Das Seminar baut außerdem auf den Schwerpunktthemen des Moduls 4 und der Übung Geographiedidaktik II (M6) auf und hat zum Ziel, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Planung von Unterrichtsstunden auszubauen. Neben den Erkenntnissen im Bereich der Lernpsychologie und damit der Lernprozesssteuerung durch „gute“ Aufgaben (vgl. M4), sollen Sie nun bei der Konzeption einer einzelnen Unterrichtsstunde die (verschiedenen) methodischen und mediendidaktischen Entscheidungen bewusster treffen (und auch begründen) lernen.

Der Aufbau des Seminars gestaltet sich also wie folgt: Nach einigen Sitzungen, in denen wir uns mit dem Thema „Globaler Süden“ aus fachwissenschaftlichen und dann fachdidaktischen Perspektiven auseinandergesetzt und Sie gemeinsam (in einer Kleingruppe) eine Unterrichtsreihenplanung dazu konzipiert haben, wählt jedes Gruppenmitglied (dieser Kleingruppe) eine Einzelstunde aus der Unterrichtsreihe aus und konzipiert diese didaktisch-methodisch fundiert. Die Unterrichtskonzeptionen werden dann diskutiert und dabei die in der Übung Geographiedidaktik II erlernten theoretischen Perspektiven und praktischen Erfahrungen zum Medien- und Methodeneinsatz wiederholend an den Unterrichtsbeispielen besprochen.

Aktive Teilnahmeleistungen:
Kurzreferat (in Form einer besprochenen P-Präsentation) oder Exzerpt; Erstellen einer Übungsaufgabe (zum Thema des Kurzreferates) für die Seminargruppe; (schrittweise) Erarbeitung der Seminar-Literatur durch Reflexionsaufgaben; Konzeption einer Unterrichtsreihe (als Gruppe) und einer Unterrichtsstunde (als Einzelperson)  

Modulprüfung:
Portfolio (Bearbeitungszeit 4 Wochen)                                                                                                                                                                                                               Verwendete Literatur:

Gryl, I. und K.W. Hoffmann (2014): Brauchen wir eine Didaktik der „Entwicklungsländer“? Das Lernfeld „Entwicklungsländer“ als Aufgabe geographischer Bildung. In: Geographie und Schule (1-2) 36: 12-19.

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (2011): Lehrplananpassung Gesellschaftswissenschaftliches Aufgabenfeld. Mainz.

Mönter, L. (2016): Gemachte Armutsräume? Implikationen bei der Behandlung von Entwicklungsdisparitäten im geographischen Unterricht, vom Schulbuch zur Schülervorstellung. In: GW-Unterricht 142/143 (2-3): 71-79.

Scholz, F. (2002): Die Theorie der fragmentierten Entwicklung. In: Geographische Rundschau 54 (10): 6-11.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 15. Apr. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
2 Do, 22. Apr. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
3 Do, 29. Apr. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
4 Do, 6. Mai 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
5 Do, 20. Mai 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
6 Do, 27. Mai 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
7 Do, 10. Jun. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
8 Do, 17. Jun. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
9 Do, 24. Jun. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
10 Do, 1. Jul. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
11 Do, 8. Jul. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
12 Do, 15. Jul. 2021 14:15 15:45 online Katja Wolter
Übersicht der Kurstermine
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  • 3
  • 4
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  • 7
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Lehrende/r
Katja Wolter